Die Woche

Ein Steckbrief des besseren Lebens

Ausschnitt »Die Woche«

Die Woche - Bernhard Schütz, Katharina Marie Schubert, Anja Schneider, Birte Schnöink, Niklas Wetzel (v.l. | Collage: MDR/O.Parusel/toonme)

Die Woche Hörspiel nach dem Roman von Heike Geißler.
Mit Anja Schneider, Katharina Marie Schubert, Birte Schnöink, Thomas Thieme, Bernhard Schütz, Niklas Wetzel. Piano und Arrangements Michael Hinze Trompete Konrad Schreiter  Ton Holger König Schnitt Christian Grund und Holger Kliemchen Hörspielbearbeitung und Regie Stefan Kanis
Erstsendung MDR KULTUR, 26. Juni / 03. Juli 2023.

Inhalt

Stellen Sie sich vor, eine Woche bringt es auf stolze sieben Montage. Immer, wenn man denkt, es ist vollbracht, die Woche ist endlich losgegangen und hat Fahrt aufgenommen und man glaubt, sie weiß, wo sie hinwill, springt die Zeit zurück. Und es ist wieder Montag. Und stellen Sie sich weiter vor, an jedem dieser Montage ist eine dieser Demonstrationen, die vom Montag den Namen – sagen wir es zurückhaltend – ausgeborgt haben. Ohne ihn zu fragen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten damit leben. Kann sein, dass Sie das gut finden. Die beiden Roman-Heldinnen, die proletarischen Prinzessinnen (PP), finden das ganz und gar nicht gut. Erleben Sie die beiden in einem turbulenten Kampf gegen die Windmühlen des Zeitgeistes. Hören Sie, wie sich die PP den Tod zum Freund machen (und den Esel in Grimms Märchen widerlegen, der tatsächlich behauptet „etwas Besseres als den Tod findest Du überall“). Fiebern Sie mit, wenn die PP sich nicht schonen und fragen, wo politische Wirksamkeit beginnt und Attitüde endet. Lernen Sie, wie man einen Garten in ein Schloss verwandelt. Wie man die eigenen Bauchmuskeln trainiert ohne andere zu diskriminieren. Wie man das Karussell der ewig Gestrigen zum Stillstand bringt. „Die Woche“ – ein Steckbrief des besseren Lebens bei maximal minimierten Schuldgefühlen. Weiterlesen

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Für immer wir alle zusammen

Leben ist Geschichte

Ausschnitt »Für immer wir alle zusammen«

Hanna Plaß, Anna Drexler, Jenny Langner, Niklas Wetzel bei den Leseproben zu 'Für immer wir alle zusammen' (v.l. oben im Uhrzeigersinn | Foto: MDR/O.Parusel)Für IMMER WIR ALLE ZUSAMMEN von Thilo Reffert
Mit Hanna Plaß, Jenny Langner, Johannes Kienast, Anna Drexler, Niklas Wetzel, Paulina Bittner, Luana Velis u.a. Piano und Komposition Michael Hinze Schlagzeug Ralf Schneider Gitarre Holger ‚Scotti‘ Gottwald Dramaturgie Thomas Fritz Ton André Lüer Schnitt Christian Grund und Holger Kliemchen Regie Stefan Kanis
Erstsendung MDR KULTUR, 05. Dezember 2022. Diese Produktion ist Teil des ARD-Gemeinschaftsprojektes 2035 – Die Zukunft beginnt jetzt

Inhalt

Die Nacht nach der Abi-Feier an einem Jenaer Gymnasium. Die fünf Schüler*innen im Park vor der Aula sind nicht unbedingt beste Freunde. Aber komm, niemand ist mehr nüchtern und Melancholie zieht mit dem Morgengrauen auf. Stay connected! Jährlich mindestens eine Sprachnachricht von allen an alle. Was wie eine Schnapsidee klingt (weil es eine war), ergibt über die Jahre einen Zeitraffer für Lebensläufe und Weltgeschichte. Wer hätte gedacht, dass die große Liebe die künftige Medizin-Studentin Finja ausgerechnet in der Zwischenstation Baumarkt festnagelt? Und dass Helena nicht bloß handgemachtes Essen wiederbelebt, sondern mit ihrer „Koch-Arche“ zur Vorzeige-Unternehmerin wird? Umweltaktivistin Clara macht nach der Blockdown-Katastrophe auf der A 8 – fünftausend Autos, bei denen die Bordcomputer versagen, so dass die Insassen trotz 47º Außentemperatur ihre Fahrzeuge nicht verlassen können – an der Seite der saarländischen Ministerpräsidentin Karriere. Weiterlesen

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Die verkehrte Frau

Jetzt haben wir nur noch uns

Ausschnitt »Die verkehrte Frau«

Ausschnitt »Die verkehrte Frau«

"Die verkehrte Frau" Steffi und Isa: Teil 3 (Anja Schneider und Carina Wiese | Artwork: MDR/O.Parusel)Die verkehrte Frau von Holger Böhme
Mit Carina Wiese, Anja Schneider und Jörg Schüttauf Piano Michael Hinze Schlagzeug Ralf Schneider Gitarre Holger ‚Scotti‘ Gottwald Dramaturgie Thomas Fritz Ton Holger König / Holger Kliemchen Schnitt Christian Grund Regie Stefan Kanis
(Erstsendung MDR KULTUR, 10. Oktober 2022)

Inhalt

Wir erinnern uns: Steffi und Isa, die beiden Dresdner Freundinnen, sind zugleich unzertrennlich und wie Feuer und Wasser. Gut möglich, dass ersteres von letzterem kommt. Im zweiten Teil (Staffel) wurde Steffi unfreiwillig Stiefmutter – die beiden Freundinnen durchlebten einen Orkan widerstreitender Empfindungen; über den richtigen Lebensweg des „natürlichen Sohns“, Justus mit Namen, wurden Schlachten geschlagen. Der steckt nun, weitgehend unauffällig, in Simbabwe – längst ist man an der Elbe also wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Seit ein paar Wochen aber scheint Isa Steffi regelrecht aus dem Weg zu gehen. Und tatsächlich, Isa ist bis über beide Ohren verliebt. Und zwar – in eine andere Frau. Was Steffi tapfer zu schlucken versucht. Weiterlesen

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Ramsch

Urteile und Vorurteile

»Ramsch« – Ausschnitt

Grafik: ARD/Jürgen Frey
RAMSCH ARD RadioTatort von Dirk Laucke Mit Maike Knirsch, Johannes Kienast, Katja Bürkle, Matthias Reichwald, Henning Peker, Anna Sophie Schindler, Raschid D. Sidgi, Marianna Linden, Franziskus Claus und Peter Schneider Dramaturgie Nicole Standtke Ton André Lüer Schnitt Steffen Brosig Regie Stefan Kanis Ursendung ARD ab 10.08.2021

Inhalt

Polizeimeisterin Nancy Ritter und Marchlewski ermitteln für Gesche Kraus vom LKA im Fall einer ermordeten jungen Mutter aus prekären Verhältnissen. Nancy gerät nicht nur in Konflikt mit ihrer eigenen Herkunft, sondern auch mit ihrem Bruder Tommi. Kriminalisiert die Polizei arme Menschen? Und was geschieht mit deren Kindern? Als auf dem Lörbener Recyclinghof die Leiche von Kathrin Fräse, einer jungen Mutter mit Drogenvergangenheit, gefunden wird, erkundigt sich Polizeimeisterin Nancy Ritter gleich bei ihrem Bruder Tommi – kennt der sympathische Chaot die Tote? Und mehr noch: was weiß Tommi über Aaron Pfeiffer, den Partner des Mordopfers?

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PSALM ♦ aus der tieffen

Unbehauste Glaubensfragen

»PSALM / aus der tieffen« – Ausschnitt

Inga Busch und Birte Schnöink (v.l.) (Foto: MDR/O.Parusel)PSALM ♦ aus der Tieffen von Ruth Johanna Benrath Mit Inga Busch, Birte Schnöink und Ulrich Noethen Musik Dietrich Petzold
Ton Holger König und Dietrich Petzold Schnitt Christian Grund Redaktion und Regie Stefan Kanis  Ursendung MDR Kultur, 23.05.2022

Inhalt | Presse

Vor 500 Jahren hat Martin Luther die Bibel ins Deutsche übertragen. Besonderes Augenmerk richtete der Theologe auf das Buch der Psalmen: „Wilstu die heiligen Christlichen Kirchen gemalet sehen mit lebendiger Farbe vnd gestalt / in einem kleinen Bilde gefasset / So nim den Psalter fur dich / so hastu einen feinen / hellen / reinen / Spiegel / der dir zeigen wird / was die Christenheit sey“. Ein halbes Jahrtausend später liest die Lyrikerin Ruth Johanna Benrath diese Spiegelbilder von Luthers Lebensende her: „Luthers letzte Sätze / fuchtelnde Handbewegungen über der Bettdecke / Seraphim, Cherubim / sammeln sich in der Zimmerecke“. Der Mund ist trocken, die Zunge steht in Flammen.
Doch was ist geleistet, was ist erkannt? Wer kann den göttlichen Weg, diese «Irrfahrt», verstehen, wer sie ohne Anmaßung in Worte fassen? Luthers Bilanz heißt: Demut. Eine Schlussfolgerung, die Benrath nur bedingt ins Heute verlängern will. Sich den Tonarten der Psalmen – Klage und Lobpreisung – anschmiegend sucht sie eine hinreichend brauchbare Position in der unbehausten Gegenwart: „Der Mensch ein Strich / in der Landschaft ein Punkt / ein Strichpunkt / ich / Pünktchen / Handschrift Gottes / Luft zwischen den Buchstaben / Atem“. Weiterlesen
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BLUME WOLKE VOGEL FISCH

Demenz – Skizze einer Selbstbehauptung

»BLUME WOLKE VOGEL FISCH« – Ausschnitt

Ruth Johanna Benrath und Wolf-Dietrich Sprenger (Foto: B.Suchland / MDR, M.Jehnichen)

BLUME WOLKE VOGEL FISCH von Ruth Johanna Benrath Mit Wolf-Dietrich Sprenger, Bibiana Beglau, Boris Aljinovic, Paulina Bittner Musik Janko Hanushevksy
Ton Holger König Schnitt Christian Grund Redaktion und Regie Stefan Kanis
(Ursendung: MDR Kultur, 29.12.2021)

Inhalt | Presse

Demenz, so die Autorin, kann man als Angriff auf das kollektive Bewusstsein verstehen; durch die Auslöschung der individuellen Erinnerungen verarmt auch das gemeinsame Gedächtnis. So steht in Ruth Johanna Benraths Text auch Herr B. zwischen den Zeiten. Sein Alltag im Heim ist ein immerwährendes Ringen um Orientierung. Alltagswahrnehmungen durchfärben sich mit Kriegserinnerungen; die letzten Tage im „Volkssturm“, das Geräusch des Gewehrs 43 überlagern sich mit vorchristlichen Gottesvorstellungen. Ich bin die leere Mitte Gottes, sagt Herr B., Sohn eines Pfarrers, immer wieder. Die Verständnisebenen mäandern. Nur eines scheint sicher: Draußen wartet das Kind auf ihn. Alles ist daran zu setzen, zu ihm zu gelangen. Doch gibt es das Kind wirklich – und wenn ja, kann Herr B. dessen Wirklichkeit verstehen?

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Schlachten und Zerlegen

Alles Wurscht?

»Schlachten und Zerlegen« – Ausschnitt

Dirk_Laucke (Foto: Mitja Wildt)Schlachten und zerlegen ARD RadioTatort von Dirk Laucke
Mit Maike Knirsch, Johannes Kienast, Katja Bürkle, Matthias Reichwald, Henning Peker, Anna Sophie Schindler, Martin Reik, Torsten Ranft u.a. Dramaturgie Nicole Standtke Ton André Lüer Schnitt Steffen Brosig Regie Stefan Kanis (Ursendung: ARD ab 14.10.2021)

Inhalt

Während die Lörbener Bevölkerung ausgelassen beim örtlichen Oktoberfest feiert, wird im Schlacht- und Zerlegebetrieb einer angesehenen Landfleischerei die Hand eines ukrainischen Wanderarbeiters geschreddert – und der ist nicht nur nicht versichert. Der als „Student“ getarnte Ukrainer arbeitet zudem weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Ehe der Vorfall für dessen „Arbeitsvermittlerin“ brenzlig wird, setzt die den Ukrainer mitsamt Ticket an die Haltestelle eines Linienbusses, um ihn schnellstmöglich nach Hause zu schicken. Immerhin hat die Arbeitsvermittlerin ihrerseits einen Vertrag mit „Fleisch King“ Conrad Thom zu erfüllen. Doch wenige Stunden später wird der Arbeiter tot aufgefunden. Von seinen Papieren fehlt jede Spur.
Nancy Ritter, die frisch gebackene Polizeimeisterin, ist damit beauftragt, Fotos des unbekannten Toten zu dessen Identitätsfeststellung zu verteilen. Doch dank ihres neugierigen Bruders Tommi, der ein True Crime Podcast aufnehmen will, hat Nancy längst Lunte gerochen … Während selbst Kriminalhauptkommissarin Gesche Kraus vom LKA noch zögert, einen Mord in Erwägung zu ziehen, stecken Nancy und Tommi schon tief im Sumpf von Fleischindustrie, Lohndumping und anderen Schweinereien.


Dirk Laucke wurde 1982 in Schkeuditz geboren, wuchs in Halle auf und studierte 2004 – 2008 Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Er schreibt für Theater, Film und Hörspiel und führt gelegentlich auch Regie. Dirk Lauckes Stücke setzen sich engagiert und konkret mit sozialen Widersprüchen auseinander und werden an deutschen Bühnen vielfach inszeniert. Für „alter ford escort dunkelblau“ erhielt er 2006 den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik, eine Hörspielinszenierung des Textes entstand 2008 bei MDR KULTUR. 2011 folgte „Start- und Landebahn“. 2010 erhielt Laucke den Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI, 2011 den Georg-Kaiser-Förderpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Seit 2020 schreibt er die MDR-Tatorte für die beliebte Hörfunk-Krimireihe der ARD.

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Gefundenes Fressen

Steffi und Isa – zweite Staffel

»Gefundenes Fressen« – Folge 1

»Gefundenes Fressen« – Folge 6

Anja Schneider und Carina Wiese (v.l.) als Isa und Steffi in "Gefundenes Fressen" (Foto: Olaf Parusel/MDR)GEFUNDENES FRESSEN von Holger Böhme
Mit Carina Wiese und Anja Schneider Als Gast Jörg Schüttauf
Piano Michael Hinze Schlagzeug Ralf Schneider Dramaturgie Thomas Fritz
Ton Holger König und Holger Kliemchen Schnitt Christian Grund
Regie Stefan Kanis
(Erstsendung: MDR KULTUR, ab 7. Juni 2021)

Inhalt

Was bisher geschah? Im Dresden des Jahres 2019 laufen sich die ehemaligen Freundinnen Steffi und Isa über den Weg. Zur Wendezeit verband sie eine kurze aber intensive Freundschaft. Als sie sich nach 30 Jahren wiedersehen, regiert in Steffis – wirtschaftlich erfolgreichem – Leben der selbstgerechte Pegida-Anhänger Jochen, im Nebenberuf ihr Ehemann. Das kann Isa – behände, linksalternative Inhaberin einer mäßig laufenden Werbeagentur – nicht mit ansehen. In einer turbulenten Schlacht voller taktischer Manöver und rabiater Entscheidungen, die die ganze Frau erfordern, wachsen Steffi und Isa über sich hinaus. Am Ende ist Jochen leidlich „entgiftet“, besinnt sich auf seine unternehmerischen Qualitäten und kocht sogar indisch. Jetzt, zwei Jahre später, herrscht zwischen Steffi und Jochen ein belastbarer Burgfrieden inklusive runderneuerter gegenseitiger Zuneigung – da platzt die Bombe. Jochen hat einen Sohn – und zwar nicht mit Steffi.
Alte Verletzungen – Steffi und Jochen konnten keine Kinder bekommen – brechen wieder auf. Zudem sitzt dieser Justus in Leipzig-Connewitz und fordert Unterhalt. Prost Mahlzeit. Wie sich verhalten? Wen vor die Tür setzen? Jochen? Justus? Oder beide? Isa rät zur Verständigung und zum gegenseitigen Kennenlernen – und öffnet damit unabsehbaren Verwicklungen Tür und Tor. Ihren Jochen kannte Steffi in- und auswendig, doch wer weiß schon, was die Jugend will? Nicht einmal sie selbst.

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Unsere blauen Augen

Sprechen, Bauen, Leben, Brennen

Teresa Dopler (Foto: Nenad Popovic)Unsere blauen Augen von Teresa Dopler
Mit Jenny Langner, Vincent Redetzki, Birte Schnöink, Christian Friedel, Steffen C. Jürgens, Arnd Klawitter, Stephan Grossmann, Ellen Hellwig, Gerti Drassl und Udo Kroschwald
Komposition Michael Hinze Solisten Juliane Plankl, Andreas Uhlmann Ton André Lüer Schnitt Christian Grund
Hörspieleinrichtung und Regie Stefan Kanis
(Erstsendung: MDR KULTUR, 29.03.2021, 22 Uhr)

Ausschnitt aus »Unsere blauen Augen«

Ausschnitt aus »Unsere blauen Augen«

Inhalt | Presse

Eine Vorgebirgslandschaft. Darin ein Paar. Max könnte der neue Chef im väterlichen Unternehmen werden. Und Lisa den Supermarkt übernehmen. Also steht die Zukunft doch leidlich sicher in der Landschaft – die man mit einem Haus, einem Eigenheim verzieren könnte. Schon der Vater und der Großvater haben sich ihre kleinen Häuser gebaut. Heute darf es ruhig etwas größer sein – gern ein kalifornisches Landhaus. Auch wenn das Budget die 300 Quadratmeter eigentlich nicht hergibt. Unter blauem Himmel beginnen die Bauarbeiten am Grundstück. Der heimische Quittenbaum soll einer kalifornischen Palme weichen. Eine Palme hat es in Sernitz nie gegeben, aber das Klima macht jetzt ja vieles möglich. Wie auch die Fremden, die nun auch da sind und sich nicht sattsehen können an der Bläue des Himmels hier im schönen Vorgebirge. Derweilen realisieren Lisa und Max, dass sie wohl etwas blauäugig gewesen waren. Was das Finanzielle, den erhofften beruflichen Aufstieg, und was das Grundstück angeht. Noch stehen die Mauern nicht, da bekommt das Fundament schon Risse. Die Natur, so scheint es, sträubt sich. Und mittendrin stehen – wie seit Jahr und Tag – die Sernitzer Obstbäume. Die sich dazu das ihrige denken. Weiterlesen

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Grauzone – Der Wert unserer Erinnerung

Nicht zu Glauben, aber zu Erzählen: Ihre Erinnerung

Ausschnitt aus »Grauzone«

Judith Burger (Foto: Franziska Frenzel)Grauzone. Der Wert unserer Erinnerung
Feature von Judith Burger
Mit Katharina Marie Schubert und Matthias Hummitzsch Redaktion Kathrin Aehnlich Ton Holger König Schnitt Steffen Brosig
Regie: Stefan Kanis
(Ursendung: MDR KULTUR, 6.2.2021)

Inhalt

Erinnern Sie sich gern an Ihr Leben? An Geschichten aus der Kindheit? Schwelgen Sie gern in Ihrer Jugend? Ja? Aber haben Sie sich schon mal gefragt, ob das alles wirklich stimmt, was Ihnen da in den Sinn kommt? Erinnerungen sind Verknüpfungen im Gehirn der Hippocampus spielt dabei eine Rolle, die Amygdala, die Großhirnrinde und viele, viele Synapsen. Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin brennen Erlebnisse noch tiefer ins Gehirn. Doch das ist nur die eine Seite. Sascha Benjamin Fink, Juniorprofessur für Neurophilosophie an der Universität Magdeburg, erforscht diese Vorgänge. Für ihn ist Erinnern ein konstruierender Vorgang. In unseren Erinnerungen lassen wir Dinge weg, fügen andere hinzu, es ist also ein sehr kreativer Prozess.
Möglichst wenig Kreativität ist dagegen bei den Historikern gefragt, denn sie archivieren Erinnerungen von Zeitzeugen als „Oral History“. Es gilt also, sich möglichst genau zu erinnern. Es bleibt spannend.
Judith Burger, die als Schriftstellerin selbst viel mit Erinnerungen arbeitet, begibt sich in die „Grauzone“ zwischen Emotion und Wissenschaft.

 

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Erster Angriff

Dürfen wir vorstellen: Die Ritters aus Lörben-West

Ausschnitt aus »Erster Angriff«

Visual ERSTER ANGRIFF (Motiv: ARD/Jürgen Frey)Erster Angriff ARD RadioTatort von Dirk Laucke
Mit Maike Knirsch, Johannes Kienast, Katja Bürkle, Thomas Arnold, Peter W. Bachmann, Matthias Reichwald, Charlotte Müller, Till Schmidt, Henning Peker, Anna Sophie Schindler, Elmer Emig, u.a. Dramaturgie Nicole Standtke Ton André Lüer Schnitt Christian Grund Regie Stefan Kanis (Ursendung: ARD ab 09.12.2021)

Inhalt

Eigentlich ist Nancy Ritter noch gar keine richtige Polizistin und schon wird das gesamte Berufsbild in Frage gestellt. Während des berufspraktischen Teils ihrer Ausbildung muss sie den „ersten Angriff“ an einem Tatort übernehmen. Der hat es in sich: Ausgerechnet eine angeschossene Polizistin birgt die junge Polizeimeisteranwärterin aus einem Auto. Nun ist so ein Fall nix für eine Anfängerin, der vor allem die neuerlernten Dienstvorschriften durch den Kopf geistern, sondern für die coolen Profis. Weiterlesen

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Carina Wiese: Beste Schauspielerische Leistung

…dementsprechend

Carina Wiese als Steffi in "Die Entgiftung des Mannes" (Foto: Olaf Parusel/MDR)„… dementsprechend“ … und viele andere Vokabeln gelebten Lebens weiß Carina Wiese in Holger Böhmes Text „Die Entgiftung des Mannes“ auf so herausragende Weise zu gestalten, dass ihr die Jury des „Deutschen Hörspielpreises der ARD“ den Preis für die „Beste schauspielerische Leistung“ des Jahrgangs 2020 zuerkannt hat. Gratulation!

Aus der Jury-Begründung:

„Carina Wiese schafft es, eine höchst ambivalente Figur in all ihren Zweifeln, Albernheiten, in ihrer Skepsis, Verzweiflung und immer wieder überbordenden Fröhlichkeit mitreißend zu gestalten, und mit den Dialogen von Holger Böhme eine zeitgenössische und glaubwürdige Figur zu erschaffen. Man folgt dieser Steffi gern, amüsiert sich mit und über sie, und was am wichtigsten ist: man fühlt mit ihr. Carina Wiese setzt den ihr geläufigen sächsischen Dialekt so fein und überzeugend ein, dass Steffi nie zum Klischee gerät, sondern sich in all ihren Widersprüchen, ihrer Komik und Zerrissenheit bei den Zuhörer*innen tief einprägt.“

 

 

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Westend

„Mein Gott, Das waren noch Zeiten, als man im ‚Tipp‘ inserierte!“

Ausschnitt aus »Westend«

Ulrich Matthes in der Rolle des Eduard während der AufnahmenWestend Hörspiel nach dem Theaterstück von Moritz Rinke
Mit Ulrich Matthes, Anja Schneider, Linn Reusse und Felix Goeser Komposition Michael Hinze Ton Holger König Schnitt Christian Grund Hörspielbearbeitung / Regie Stefan Kanis (Erstendung: MDR KULTUR, 14.9.2020)

Inhalt | Presse

Eduard und Michael haben gemeinsam in den 1990er Jahren Medizin studiert, waren dicke Freunde, bis sich ihre Wege trennten. Eduard betäubt heute als Schönheitschirurg die Angst seiner Klientinnen, alt und wertlos zu sein. Michael kommt aus Afghanistan zurück, er arbeitet für eine humanitäre Organisation; was er mitbringt, sind Geschichten von Gewalt und sinnlosem Sterben. Welten prallen aufeinander, als sich Eduard und Michael wiedersehen – nicht nur politisch, sondern auch privat. Denn Eduard hat mittlerweile Charlotte geheiratet, die davor mit Michael zusammen war. Erneut ist Charlotte zwischen den grundverschiedenen Männern hin- und hergerissen, ihr Kampf um Selbstbestimmung müsste einen radikalen Neubeginn einschließen. Kann sie ihn durchsetzen? Weiterlesen
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„Entgiftung“: Nominierung zum CIVIS-Preis

CIVIS – europäischer Medienpreis für Integration

Sie wird niemand aufhalten! - Carina Wiese und Anja Schneider bei den Aufnahmen zu "Die Entgiftung des Mannes" (Foto: Olaf Parusel/MDR)Die Jury des CIVIS-Preises nominiert Folge 1 („Süßsauer„) der „Entgiftung des Mannes“ in der Sparte Civis Audio Award – Kurze Programme. Eingereicht wurden über 900 Sendungen aus 22 EU-Staaten und der Schweiz.
Freude!

Aus der Nominierungsbegründung:

„Das Hörspiel zeigt aus der Sicht einer Frau auf außerordentlich witzige Weise: Das Private ist politisch. Sehr gelungene audiophone Form, die die Polarisierung der Gesellschaft – gespiegelt in einer Ehe – aufzugreifen und konstruktiv anzugehen weiß.“

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„Entgiftung“: Nominierung zum Kriegsblindenpreis

„über Boulevard weit hinausgehendes radiogenes witziges Bekehrungsstück“

Die Jury des Kriegsblindenpreises nominiert unter den Einreichungen aus allen Rundfunkanstalten der ARD sowie der Schweiz und Österreichs jährlich drei Stücke zum Preis. Darunter dieses Jahr: „Die Entgiftung des Mannes“ von Holger Böhme mit Carina Wiese und Anja Schneider!

Portrait Holger Böhme (Foto: Olaf Parusel/MDR) Aus der Begründung:

(…) Mit sicherem Gespür für Dialekt und Dialoge verfolgt Böhme nun die immer abenteuerlicher sich entwickelnden und verwickelnden Entgiftungsstationen. Er skizziert seine Figuren mit leichter Hand und lässt sie in quirligen Telefonaten, konspirativ mitgelauschten Treffs, in ihrer gesamten verblüffend erfolgreichen, kichernden Intrige zu wahrer Größe aufleben. All das geschieht mit beachtlichem Verständnis für Gespräche „unter Frauen“ und unter Vermeidung billiger Klischees. So verfolgen wir bis zu seinem überraschenden Ende hin amüsiert und auch nachdenklich ein über das „Boulevard“ weit hinausgehendes radiogenes witziges Bekehrungsstück.

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Virus Kneipe Mensch

Letzte Wahrheiten

 

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Gerechtigkeit für das „Äh“

Saboteure der Verständigung

Ausschnitt aus »Gerechtigkeit für das „Äh“«

Gerechtigkeit für das ‚Äh‘. Feature von Jörg Sobiella.
Mit: Bettina Kurth, Ilja Richter und Axel Thielmann. Redaktion: Kathrin Aehnlich. Schnitt: Christian Grund. Ton: André Lüer. Regie: Stefan Kanis
(Ursendung: MDR KULTUR/rbb kultur, 28.12.2019)

Das „Äh“ ist ein Saboteur der Verständigung. Es stellt sich irgendwo im Satz quer und behindert den Lauf der Worte und Gedanken. Klar, dass einem solchen kommunikativen Störenfried bisher kaum Beachtung geschenkt wurde. Hat sich ein Dichter oder Romanautor je für das „Äh“ interessiert, obwohl es wahre Großmeister des „Ähs“ gibt?
Mehr als ein Vierteljahrhundert lang hat der Radioredakteur Jörg Sobiella nicht nur alle Versprecher, sondern auch alle „Ähs“ aus den O-Tönen für seine Beiträge getilgt. Die „Ähs“ störten den Redefluss der O-Ton-Geber und sie beanspruchten Zeit, die in einem Beitrag von drei oder vier Minuten immer kostbar ist. Jetzt, am Ende seiner beruflichen Laufbahn, möchte er den verachteten „Ähs“ Gerechtigkeit widerfahren lassen.

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4 x 50 Meter

Eine Staffelgeschichte von Thilo Reffert

»4 x 50 Meter« – Aussschnitt

Thilo Reffert (Foto: gezett)

Mit: Jörg Schüttauf.
Ton und Schnitt: Holger König und Christian Grund. Redaktion: Kirstin Petri. Regie: Stefan Kanis. Produktion: SWR/MDR für die ARD-Radionacht der Kinder (Ursendung: 29.11.2019)

Staffellauf der vierten Klassen beim Schulsportfest. An den Start gehen: Anna, die schon beim Aufstehen von ihrem Triumph träumt, und vor allem auf die neuen Sneaker setzt. Samson, ehrgeizig, aber auch mit Blick aufs Klassenwohl. Die schnelle Inci, der das Sportfest egal ist, sie hätte stattdessen lieber den ganzen Geschichte und Deutsch. Und schließlich Faris, klein und – naja, unsportlich – der kurzfristig und – ja, nicht ganz planmäßig – als Schlussläufer einspringt. Jörg Schüttauf (Foto: MDR/Harre)Alle vier erleben den Wettkampf auf ihre eigene Weise und erzählen davon. Das bleibt bis zum Ende spannend, auch wenn Anna gleich am Anfang den Start versiebt …

 

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Furor

Wutbürger vs Politiker. Ein Tableau aus der gespaltenen Gesellschaft.

»Furor – Ausschnitt

Furor von Hübner/Nemitz. Mit: Felix Goeser, Anja Schneider und Božidar Kocevski. Ton und Technik: Alexander Brennecke und Gundula Herke. Regie: Stefan Kanis. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2019 (Erstsendung: 18.11.2019, 22:03)

Der Bürgermeister-Kandidat Heiko Braubach fährt im Bahnhofsviertel einen jungen Mann an, der ihm unter Drogeneinfluss vor das Auto springt. Schuld trifft ihn nicht. Und dennoch besucht er die alleinstehende Mutter des Jungen, der für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt sein wird. Er will ihr Hilfe anbieten für ihren Sohn Enno – vielleicht aus Gutherzigkeit, vielleicht auch, weil er negative Schlagzeilen fürchtet. Doch plötzlich taucht Jerome auf, Ennos Cousin. Für ihn ist klar: Braubach will nur sein Image retten. Und so wittert der Underdog seine Chance und erpresst Braubach nach allen Regeln der Kunst.

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Die Entgiftung des Mannes

30 Jahre nach der Wende: Dröge Männer und schiefe Bilanzen? Zwei Frauen gehen zurück auf Null.

»Die Entgiftung des Mannes« – Folge 4

Sie wird niemand aufhalten! - Anja Schneider und Carina Wiese bei den Aufnahmen zu "Die Entgiftung des Mannes" (Foto: Olaf Parusel/MDR)Die Entgiftung des Mannes. Eine Radiokomödie in zehn Szenen von Holger Böhme.
Mit: Carina Wiese und Anja Schneider. Als Gast: Jörg Schüttauf. Arrangements: Michael Hinze
Dramaturgie: Thomas Fritz.
Ton und Schnitt: Holger Kliemchen, André Lüer und Hans-Peter Ruhnert.
Regie: Stefan Kanis | (Ursendung: MDR KULTUR, 04.11.2019)

Im Herbst 1989 haben sich Steffi und Isa bei den Dresdner Montags-Demonstrationen kennengelernt – doch in den Nachwendewirren bald aus den Augen verloren. Dreißig Jahre später begegnen sie sich wieder: Als Steffi in Isas Agentur (Werbung, Druck & Copy) für ihren Mann Jochen Plakate in Auftrag geben will – „Pegida“-Plakate. Das wird Isa auf keinen Fall hinnehmen! Steffi bleibt skeptisch, beteiligt sich jedoch an Isas Vorhaben, den dauerstänkernden Jochen für Demokratie, Toleranz und Vielfalt zurückzugewinnen. Doch die Entgiftung des Mannes gestaltet sich schwieriger als gedacht. Neue Barrieren erfordern neue Einfälle und lassen die beiden Frauen schließlich zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen. Eine turbulente Radio-Komödie nimmt ihren Lauf, die den Herbst ’89 unmittelbar mit dem Herbst 2019 verknüpft.

 

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Alles für die Katz

Berufsbild: Katze

Ausschnitt aus »Alles für die Katz«

KatzeAlles für die Katz. Feature von Judith Burger.
Mit: Jenny Langner, Nils Andre Brünnig, Ilka Teichmüller. Redaktion: Kathrin Aehnlich. Ton und Schnitt: Holger König, Christian Grund.
Regie: Stefan Kanis
(Ursendung: MDR KULTUR/rbb kultur, 21.9.2019)

Hunde haben Besitzer, Katzen haben Personal, heißt es. Viele prominente Künstler wie Dorothy Parker, Ernest Hemingway oder Axel Eggebrecht waren den Katzen verfallen. Bis heute teilt sich die Welt in Katzenliebhaber und Katzenhasser, von denen Einige fragen, ob rumänische Straßenkatzen in Deutschland gesund gepflegt werden sollen oder man seine Fürsorge nicht doch lieber den Menschen zuwenden sollte? Die Katze aus vergangenen Zeiten war dafür da, Schiffe und Häuser maus- und rattenfrei zu halten. Die Katze von heute braucht keinen Job mehr, sie wird umgarnt und sitzt hübsch auf dem Sofa, verursacht riesige Tierarztrechnungen und ist mäklig. Und sie erinnert daran, dass eine Katze sehr viel früher eine Göttin war!

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Auslöschung

Ein Radio-Tatort aus Sachsen-Anhalt

Ausschnitt aus »Auslöschung«

Manon Straché als Sabine und Horst Kotterba als Andreas im ehelichen Zwiegespräch (Foto: MDR/Thekla Harre)

Auslöschung. ARD-RadioTatort von Thilo Reffert
Mit: Horst Kotterba, Manon Straché, Anne Müller, Bianca Nele Rosetz, Hilmar Eichhorn, Tobias Hengstmann, Michael Kind, Alexander Terhorst und Jenny Langner. Dramaturgie: Nicole Standtke und Thomas Fritz. Ton: Holger Kliemchen. Schnitt: Christian Grund. Regie: Stefan Kanis (Ursendung: MDR KULTUR, 17.6.2019)

Nach einem Brand wurde in der qualmenden Ruine eines Einfamilienhauses die Leiche einer jungen Frau gefunden. Was anfangs wie ein Unglück wirkte, war in Wahrheit Mord. Die junge Frau starb durch 13 Messerstiche. Nach monatelangen vergeblichen Ermittlungen legt die Kriminalpolizei den Fall zu den Akten. Das schlagzeilenträchtige Schicksal der Betti Wagner kann nicht aufgeklärt werden. Als Jost Fischer davon erfährt, LKA-Hauptkommissar aus Magdeburg im Unruhestand, will er den vertrackten Fall auf eigene Faust lösen. Er ahnt freilich, dass er dabei Unterstützung braucht und versucht deshalb, die junge Kommissarin Caroline Griem vom LKA für seinen guten Zweck einzuspannen. Aber Caro weiß genau, wo kriminalistisches Freibeutertum à la Fischer enden kann – im beruflichen Aus. Und doch lässt sie sich auf das Abenteuer ein, denn der pensionierte Fischer hat etwas, was zur Lösung dieses Falles unerlässlich ist: Er ist ein original Ostler, ein gelernter DDR- und gewordener BRD-Bürger, Migrant ohne Reise, vertraut und fremd zugleich den beiden Ländern, in denen er lebt(e).Und so begeben sich Fischer und Caro auf eine Reise in die Vergangenheit der Region, in die Familiengeschichte der Wagners, zum Nullpunkt ihrer Identität.

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Am Nullpunkt des Darstellens

Susann Maria Hempels Hörstück „Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen“

[Link zum Audio]

Susann Maria Hempels “Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen” (Produktion: rbb 2018) gewinnt den „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ 2019, es trägt die Auszeichnung „Hörspiel des Jahres“ 2018 der Akademie für Darstellenden Kunst. Hempels Hörstück scheint in seltener Weise nur in seiner aufgeführten Form überhaupt möglich zu sein.

Bemerkenswert ist die Gleichzeitigkeit von Inkorporation des / Distanz zum Gegenstand. Der „Gegenstand“ ist die Geschichte eines Outcasts, eines Geschädigten, eines stillen Unangepassten, der in der DDR eine unmenschliche Haftzeit überstehen musste; der vor und nach der Haft eine Urkraft im Leben mit und in der Natur sucht. Hempel gewinnt ihren Stoff aus Gesprächen mit dieser realen Person.

Inkorporation: Die Unmittelbarkeit, mit der sich Hempel ihrem Gegenüber aussetzt – aber nicht ausliefert. Weiterlesen

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Müllerbaukasten

im Netz von/mit Heiner Müller

müllerbaukasten.de
Konzept und Redaktion: Thomas Fritz, Stefan Kanis, Kristin Schulz, Franz Alken, Nicole Standtke
Art-Direction und Programmierung: Alken&Sledz, Studio für Digitale Produktionen, Leipzig
Produktion: MDR 2018/19

Jury-Nominierung zum Deutschen Radiopreis 2019 in der Kategorie „Beste Innovation

Wenn man über Heiner Müller spricht, müsste man immer zwei Sachen gleichzeitig sagen. Da ist zum einen die Rede über sein Werk, wie sie in den Nachschlagewerken steht: Der große politische Dramatiker in der Nachfolge Brechts, der Revolutionär der Formensprache des Dramas, der unbestechliche Analytiker des Zeitgeistes, die Sphinx des Feuilletons …

Im selben Moment müsste man durch das zurückhaltende Lächeln Müllers hindurch die schwebenden Turbulenzen einer ernsten Harlekinade einfangen. „Ich sage alles, nur nicht, was ich denke.“ Hoppla, ein Bonmot. Ja, die typische Müller-Falle. Umso häufiger man in seinen Texten liest, auf das Müller-Lächeln schaut, spürt man, die wie gut das tut, wie heilsam es uns heute ist. „Mein Text ist ein Telefonbuch, und so muss er vorgetragen werden, dann versteht ihn jeder.“ Auch ein Bonmot, sicher, aber es fordert uns auf, mit seinen Werken ohne Ehrfurcht umzugehen. Hinter der Sentenz lebt ein anderes Vertrauen, es steht gegen die tägliche Idiotie des Bescheidwissens, dass es immer darauf ankomme, wie etwas gemeint sei. Erst recht, wie der Autor etwas meint. „Polizeiästhetik“ nannte das Müller. In unserer von Selbstdarstellung müden Zeit ist dies vielleicht das Wichtigste an ihm. Dass jemand von sich selbst absieht. Umso näher man Heiner Müller kommt, desto mehr verschwindet er in seinem Werk. Umso länger man sich mit Müller beschäftigt, desto größer die Unlust an Interpretation. Gegen die Deutung der Literaturgeschichte aktiviert sich in jeder Lektüre ein anderer Müller. „Die Welt ist überall anders. Ich glaube nicht an Politik“, sagt ein Matrose in Müllers Stück „Der Auftrag“.

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Der Bau

„Eine Höllenmaschine ist der Bau“

Ausschnitt aus »Der Bau«

Der Bau von Heiner Müller
(nach Motiven des Romans „Spur der Steine“ von Erik Neutsch.)

Heiner Müller (Foto: Matthias Thalheim)

Mit: Valery Tscheplanowa, Jörg Schüttauf, Tilo Werner, Bernhard Schütz, Marina Frenk, Maximilian Brauer, Jürgen Holtz, Mirco Kreibich, Florian Lukas, Martin Reinke, Stephan Grossmann, Michael Wittenborn und Conny Wolter.

Komposition und Arrangements: Michael Hinze. Dramaturgie: Thomas Fritz.  Ton: Holger König und André Lüer. Schnitt: Christian Grund. Hörspielbearbeitung und Regie: Stefan Kanis
(Erstsendung: MDR KULTUR, 8.10.2018)

Als das Deutsche Theater Berlin 1963 Heiner Müller beauftragte, den Roman „Spur der Steine“ von Erik Neutsch zu dramatisieren, erlebte es eine herbe Enttäuschung. Zwar handelte Müllers Stück vom Bau des Wasserwerks auf der mitteldeutschen Großbaustelle Leuna II, stockend durch Materialengpässe und fehlenden Planungsvorlauf, überfordert als Teststrecke für den Einsatz neuartiger Fertigungstechnologien. Und auch die (durch Manfred Krug und die Verfilmung des Romans berühmt gewordene) Zimmermannsbrigade Balla/Barka stand im Zentrum, deren Erfolg auf „Wildwestmethoden“ beruht und die – dank neuem Parteisekretär, altem Bauleiter und Ingenieursabsolventen voller Theorie und Ideale – nun ins Kollektiv eingegliedert werden sollen.
Doch so animiert Müller das Material dieser Gegenwartsgeschichte aufgriff, sein Stück über „Produktivität und die Lust an Produktivität“ geriet zum artifiziellen poetischen Gegenentwurf zum sozialistischen Bestseller – was das Verbot des Stücks bis zur Uraufführung 1980 auf seine Weise bestätigte. „Der ,Bau‘ handelt von der Zerstörung von Landschaft durch Utopie“ – sagt Müller über sein Stück. Ein halbes Jahrhundert später nimmt der Stoff neue Fahrt auf: Eingespannt zwischen den Beschleunigungsstrategien der Akzelerationisten und der haushaltenden Gemütlichkeit derjenigen, für die Arbeitszeit vor allem auch Lebenszeit ist. Oder wie Oberbauleiter Belfert sagt: „Die Zukunft hat einen weiten Schoß, ich kann warten auf die Schrecknisse, die sie für uns bereithält.“

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Boulevard der Barbiere

Barbiershops: Schnell, exakt, aber wirtschaftlich nicht tragfähig

Ausschnitt aus »Boulevard der Barbiere«

Haar- und Nagelpflegeinstitute dicht an dicht: Die Leipziger Straße un Halle a.d. Saale

Boulevard der Barbiere. Feature von Judith Burger.
Sprecherin: Anna Keil. Redaktion: Kathrin Aehnlich.
Ton und Schnitt: Holger Kliemchen. Regie: Stefan Kanis
(Ursendung: MDR KULTUR/rbb kultur, 8.9.2018)

Sie heißen „Nimar“, „Yussef“, „Hasan“, „Hozan“, „Saladin“. Ihre Barbierläden liegen nur wenige Meter von einander entfernt in der Leipziger Straße, die vom Hauptbahnhof in Halle an der Saale hin zum Marktplatz führt.
Sie sind, auf der Suche nach einem neuen Leben, aus ihren Ländern geflohen, der Syrer Nimar, der in Damaskus als Grundschullehrer und Barbier gearbeitet hat, der Kurde Hozan, der nicht als Soldat in den Krieg ziehen wollte und die beiden Schwestern Boran und Nermin, die sich, gegen den Willen des Vaters, mit dem Friseursalon ein selbstbestimmtes Leben aufbauen wollen. Weiterlesen

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Auf die Fresse

ARD RadioTatort

Ausschnitt aus »Auf die Fresse«

Anne Müller als Kommissarin Caroline Griem (Foto: Olaf Parusel/MDR)Auf die Fresse. Kriminalhörspiel von Thilo Reffert. Mit: Nele Rosetz, Anne Müller, Robert Galinowski, Ronald Kukulies, Matti Krause u.a.
Dramaturgie: Thomas Fritz. Ton: André Lüer. Regie: Stefan Kanis (Ursendung: MDR Kultur, 21.05.2018)

Florian, Fan des TSC Porta 1897, liegt im Koma. Er wurde bei einer Schlägerei zwischen Ultras rivalisierender Fußballvereine verletzt. Während die Ärzte um sein Leben kämpfen, beginnen Caroline Griem und Annika de Beer vom LKA Magdeburg die Ermittlungen. Doch sie stoßen auf eine Mauer des Schweigens, die mindestens so stabil ist wie der Stahlbeton des Magdeburger Stadions. Kommissarin Griem setzt ihre Hoffnung auf Marcel Lüderitz. Marcel hat über ein Dutzend Einträge in der Gewalttäter-Sport-Datei, aber er hat der Polizei auch schon einmal diskret geholfen, einen Täter zu überführen. Unterdessen verlieren die Ärzte den Kampf um Florians Leben. Oberkommissarin de Beer findet heraus, dass Florians Vater als Szenekundiger Beamter in Zivil genau gegen die Ultras im Einsatz ist, denen sich sein Sohn angeschlossen hatte. Hilft er jetzt bei den Ermittlungen, weil er davon ausgeht, dass sich einer der Ultras mit den tödlichen Schlägen, die Florian während der Prügelei trafen, gezielt an ihm, dem Polizisten, rächen wollte?

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Karl Marx statt Chemnitz

Die Theorie wird zur materiellen Gewalt, wenn sie das MassenMEDIUM RADIO ergreift

Ausschnitt aus »Karl Marx statt Chemnitz«

Karl Marx statt Chemnitz. Hörspiel von Thilo Reffert.Karl Marx
Mit: Jörg Schüttauf, Ulrike Krumbiegel, Thorsten Merten, Carina Wiese, Tilla Kratochwil, Dirk Glodde, Kirsten Block u.v.a.
Schnitt: Hans-Peter Ruhnert. Ton: Holger König. Dramaturgie: Thomas Fritz, Nicole Standtke. Regie: Stefan Kanis
(Ursendung MDR KULTUR, 30.04.2018)

Karl Marx statt Chemnitz ist ein Stück, über das man Dissertationen verfassen kann – und das sich ebenso gut als prima Unterhaltung einfach weghören lässt.“ (Aus der Begründung zur Wahl zum „Hörspiel des Monats“ im April 2018)

Wer mit der Zeit geht, der schaut nach vorn und nicht nach hinten. Das lässt sich der Strategie-Ausschuss des Chemnitzer Stadtrates nicht zweimal sagen. Parteiübergreifend arbeitet man an der Rückumbenennung der Stadt in Karl-Marx-Stadt aus Anlass von Marx‘ 200. Geburtstag. Damit stünde das ehemalige Chemnitz schlagartig im weltweiten Interesse. Denn wer heute Karl Marx sagt, meint nicht mehr das Zerrbild der stalinistischen Kommunisten, sondern einen Denker, der aus der Selbstkritik des Kapitalismus seine weitere Entwicklung gebiert. Die Rückbenennung – ein grandioser Schulterschluss von Stadtmarketing, Popkultur und Wirtschaftsförderung. Da wirken die Anarcho-Aktionen der Aktivistengruppe „Karl Marx statt Chemnitz“ fast wie Störfeuer. Weiterlesen

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Bleib kurz dran

Mann, Handy, GTI – und eine große Familie!

Ausschnitt aus »Bleib kurz dran«

Bleib kurz dran. Hörspiel von Thilo Reffert. Georg Meyer (Holger Stockhaus) nimmt jedes Gespräch an. (Foto: Olaf Parusel/MDR)
Mit: Holger Stockhaus, Cordelia Wege, Kornelia Boje, Meike Droste, Nina Gummich, Jörg Schüttauf, Ramona Kunze-Libnow u.a. Schlagzeug: Ralf Schneider.
Schnitt: Christian Grund, Ton: Holger König, Dramaturgie: Thomas Fritz. Regie: Stefan Kanis
(Ursendung: MDR Kultur, 10.12.2017)

Bei Georg Meyer läuft es. Warum auch nicht, man muss sich eben ein bisschen ins Zeug legen und sein Leben optimal managen. Als Gruppenleiter Fahrerlebnisplatz hat er einen begehrten Job in der Automobilbranche – und ist gerade unterwegs, um bei der Konkurrenz den Vertrag für einen noch besseren zu unterschreiben: mehr Geld und fast zwei Stunden Pendelei pro Tag weniger, also mehr Zeit für die Familie. Da kann ihn eine Vollsperrung nicht aus der Ruhe bringen. Doch eine Misslichkeit kommt selten allein – aber das spornt einen wie Georg Meyer erst richtig an.

„Holger Stockhaus ist Georg. Er spricht ihn mit ziemlich hoher Stimme, optimistisch, zuversichtlich, auch zunehmend angenervt und um angespannte Ruhe bemüht. Seine Stimmlage ist dem Hörer nicht angenehm. Das genau ist der Trick, das stimmige Mittel, mit dem Stockhaus spielt und das er gnadenlos durchhält. (…) Regisseur Stefan Kanis hat eine großartiges Ensemble perfekt geführt. Dialogregie vom Feinsten, jede Figur ist wie sie ist: schwierig, widersprüchlich, felsenfest von sich überzeugt. Das Tempo bei aller Rasanz nie überzogen, es ist ein fixes, lustvolles und päzises Jonglieren mit Wörtern.“
(Renate Stinn in epd medien, 22.12.2017)

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Viel gut Essen

Ein Sittenbild von Sibylle Berg

Viel gut essen. Hörspiel nach dem Theatertext von Sibylle Berg. Mit: Fabian Hinrichs.
Ton: Holger König. Schnitt: Christian Grund. Dramaturgie: Thomas Fritz. Regie: Stefan Kanis.
(Erstsendung: MDR KULTUR, 29.10.2017 / WDR 3, 02.11.2017 | 54’26)

Ausschnitt aus »Viel gut essen«

Der Mann (weiß, heterosexuell, gesund, aus der Mitte der Gesellschaft und in den besten Jahren, kein Looser) kocht das ultimative Familienrückgewinnungsmenü: erlesene Zutaten, anspruchsvolle Techniken, mehrere Gänge. Leider hat er nicht nur Frau und Sohn eingebüßt, sondern auch seinen Job in der IT-Branche. Die Wohnung ist, seit das Geld fehlt, gekündigt. Dafür wird sein Viertel von Karrierefrauen und Feministinnen, „Kinderwagenbataillonen“ und homosexuellen Paaren besetzt, die „mit nackten Ärschen auf Designer-Sesseln“ lümmeln und aus Riesenboxen Klassik hören, „um sich aus dem Mob auszugliedern“. Von den Ausländern gar nicht zu reden! Sich ermannend auf verlorenem Posten, schnippelt er Gemüse und macht seiner Wut Luft: über die Eurolüge, über die Hipster, die Gentrifizierung und natürlich: die hinterlistigen, lüsternen Asylbewerber. Kann ein Mann wie er denn schweigen, wenn draußen gerade die Welt untergeht? Keine Frage, im Getümmel der Meinungsschlacht überlebt nur, wer alle Register zieht.

Kritik in epd-Medien:
„(…) Die Verschränkung von großbürgerlichem Lebensstil und kleinbürgerlicher Haltung ist mittlerweile ein gängiges Motiv angesichts des Rechtsrucks in Europa. Doch damit will sich Kanis offensichtlich und glücklicherweise nicht zufrieden geben. Sein Mann wird nicht von Volkes Stimme sekundiert, sondern von Richard Strauss, Kate Tempest und vor allem vom Regisseur höchstselbst in seiner Tirade unterbrochen. Weiterlesen

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