Redback: Der leise Tod

„Tiere als Täter“ – Teil 6

Redback: Der leise Tod

Redback: Der leise Tod. Hörspiel von Alexander Brabandt. Mit Andreas Fröhlich, Peter W. Bachmann, Holger Stockhaus, Birgit Unterweger, Martin Seifert, Martin Brauer und Axel Thielmann. Regie: Stefan Kanis. MDR JUMP 2010. (52’52)

 

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Urlaubsgrüße aus Down Under: Tod im Park

„Tiere als Täter“ – Teil 5

Urlaubsgrüße aus Down Under: Tod im Park

Urlaubsgrüße aus Down Under: Tod im Park. Hörspiel von Thomas C. Nevius. Mit Andreas Fröhlich, Hilmar Eichhorn, Vincent Göhre, Christine Hoppe, Artemis Chalkidou und Peter Wilczynski. Regie: Stefan Kanis. Schnitt: Christian Grund. Ton: Dietmar Hagen. MDR JUMP 2010. (44’36)

Wolfgang Siebel, 64, ist Hauptkommissar bei der Polizei. Die Zeit, in der er die großen Fälle gelöst hat und aus der sein Spitzname „der Wolf“ stammt, ist längst vorbei. Heute ist er müde und will sich selbst und anderen nichts mehr beweisen. Der Ruhestand nähert sich in großen Schritten. Zu Zeiten, als man ihn noch bewundernd „den Wolf“ nannte, wäre auch niemand auf die Idee gekommen, eine Enddreißigerin mit einer Führungsposition bei der Kripo zu beauftragen. Aber auch das würde Siebel ertragen, wenn diese leuchtende Sternschnuppe der Polizeidirektion Halle nicht ihren missratenen Sohn bei Siebel abladen würde. Zu einem Schülerpraktikum! Bei ihm! Weiterlesen

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

In fremden Kleidern

Die Connewitzer Cammerspiele installieren Remake eines Ferreri-Klassikers in der naTo

Wie viele Filme gibt es, in den Marcello Mastroianni, Michel Picolli, und Philippe Noiret gemeinsam vor der Kamera standen? Wahrscheinlich genau einen. „Das große Fressen“ von 1973. Eine obskurer Abgesang auf die hohe Zeit ‚spätrömischen Dekadenz’, um mit Guido Westerwelle zu sprechen. Eine Theater-Adaption des Klassikers brachten nun die Cammerspiele auf die Bühne der naTo. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theaterkritik | Verschlagwortet mit , | Hinterlasse einen Kommentar

Zwischenraum des Möglichen

Drama Köln installieren für das Festival „Deutsche Geschichten“ einen verfrorenen Theaterspaziergang

Im Winter sehen viele Orte aus wie der tiefste Osten. Wenn der Stadtschnee zu krudem Eis gefriert und sich alle Stufen von Schmutzgrau über die Bürgersteige ziehen. Möglich, dass die verharschten Schneehaufen in der DDR noch ein bisschen dreckiger waren, doch die Dunkelheit tut ein Übriges. Die Performer von Drama Köln hätten sich kühleres Wetter, kränklichere Verhältnisse nicht wünschen können. Sie schicken an diesem Freitagabend ein Häuflein Aufrechter, ihr Publikum, hinaus in die Zone, raus aus der Schaubühne in den Leipziger Westen, der für die theatrale Rückeroberung der Geschichte noch einmal ohne viel Mühe den Osten macht. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theaterkritik | Verschlagwortet mit , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Demokratie 2.0

Wie die Internetgeneration Politik macht.

Demokratie 2.0

Demokratie 2.0
Feature von Karsten Kretzer. Mit Anna Blomeier und Musik von Bernadette La Hengst. Regie: Stefan Kanis. Redaktion: Tobias Barth. MDR 2010 (29’33 / Ursendung: 06.02.2010)

„Was darf das Internet?“ lautet die große Frage. Glaubt man Webenthusiasten, dann steht momentan nichts Geringeres als ein verbrieftes Bürgerrecht auf dem Spiel: Das Recht auf Informationsfreiheit. Auf Seiten des Staates weckt das Internet Begehrlichkeiten. Im Rahmen der sogenannten Vorratsdatenspeicherung sollen Verbindungsdaten von Millionen Deutschen „vorsichtshalber“ gespeichert werden. Die Polizei will sogar mit eigenen Computerviren die Festplatten von Bürgern ausspähen. Andererseits hat der Versuch der letzten Bundesregierung, bestimmte Webinhalte gänzlich zu sperren, Datenschützer und Internetnutzer Sturm laufen lassen. Ihr Vorwurf: Der Staat will eine Infrastruktur errichten, die den Staatsorganen das Netz und seine Nutzer offen legt – ganz nach Belieben und ohne richterlichen Vorbehalt 145.000 Menschen unterzeichneten eine Bundestagspetition gegen dieses Gesetz. Dieser Erfolg gilt gemeinhin als Zünder für die Politisierung einer jungen, webaffinen Generation. Die unter Dreißigjährigen sind es, die heute politische Entscheider unter Druck setzen – in Weblogs, Twittertweeds oder Internetforen. Ausgerechnet die „Spaßgesellschaft“ von einst, der man politisches Desinteresse und gesellschaftliche Verantwortungslosigkeit nachsagte, ausgerechnet diese Generation kämpft hartnäckig und selbstbewusst um das eigene, digitale Bürgerrecht. Kongresse, Camps, Kundgebungen, Mahnwachen – die Webgesellschaft ist so stürmisch und aktionistisch, wie sonst kaum eine Bevölkerungsgruppe.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Gesagt, getan

Miriam Pfeiffer betreibt die Kinobar Prager Frühling mit sensibler Entschlossenheit

„Ich bin ja wirklich fleißig“, sagt die Kinochefin und verstaut noch ein paar Becks im Kühlschrank. Wir sprechen schon seit drei Minuten, aber das Bier soll noch ins Kühle. Sie wird noch darauf zurückkommen, wie befriedigend es ist, alles selbst machen zu können. Nicht zu müssen, sondern zu können. Wirtschaftliche Selbstständigkeit, fügt sie an, hat genau damit zu tun: Man kann bestimmen, ist die eigene Frau im Haus, muss aber, wenn es hart auf hart kommt, auch alles selbst machen. Die zwei Seiten gehören zusammen und machen – zusammen – den Spaß aus. Und irgendwann, wenn der Laden läuft, beginnt man loszulassen. Muss nicht jeden Film vorführen, nicht jede Karte selbst verkaufen, hat mehr Zeit fürs Programm. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Allfälliges | Verschlagwortet mit , | Hinterlasse einen Kommentar

Erloschen, verloren – und doch Musik

„Kaufmann & Co“ eröffnen die Reihe „Theater.Macht.Musik“ im Westflügel

„Ich ist ein anderer“. Der Dichter Rimbaud fasst in einem Satz, warum wir Kunst nötig haben. Alle Kunst lebt von diesem Riss, gutes Puppentheater aber zeigt die Werkzeuge, legt die Anatomie bloß. Spieler und Puppe auf einer Bühne, sichtbar, sich gegenseitig in Frage stellend. Wer führt, wer spricht, wer formt? Zwingt nicht die Puppe, einmal aus der Werkstatt entlassen, dem Spieler ihren Willen auf? Vorbei die Zeit, da der souveräne Patriarch die Puppen tanzen lässt. Vorbei auch die Zeit, da das offene Zwiegespräch nur mit dem Abbild des Menschen, der Puppe, geführt wird. Das andere Ich, dass die Hoheit der Spielerinnen in Frage stellt, kann auch das Porträt eines Geliebten sein. Ein Projektor brennt es ihnen auf die Haut. Alle Mittel sind hier recht. Längst ist dies kein Puppentheater mehr, sondern ein Theater der Phantasie.

Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theaterkritik | Verschlagwortet mit , , | Hinterlasse einen Kommentar

Utopie mit Schweißband

LIGNA arbeitet im LOFFT an Bewegungen für den neuen Menschen

Schlendern, aber ohne Blick für die Schaufenster. Tanzen, aber nicht zur infantilen Hintergrundmusik der Promenadendecks. Auf Ziele zeigen, aber nicht auf solche, die man mit Zügen erreichen kann. Ein Rudel junger Menschen trieb 2003 auf dem Bahnhof eine verstörende Gruppenchoreographie: „Übungen im nicht bestimmungsgemäßen Verweilen.“ Das hatte Esprit, und traf, wohin es treffen sollte: Auf das Publikum, die blinden Reisenden und prostituierten Käufer, Leute wie du und ich.

LIGNA, eine Hamburger Performer-Gruppe, teilten damals die kleinen Kommando-Radios aus. Im LOFFT beginnt nun alles ähnlich. Kopfhörer auf und Gott sagt dir, wo’s langgeht. Das ist vom Start weg nicht unsympathisch, hofft man doch, dass die Zufälligkeit, mit der die Passanten und Akteure sich auf dem Bahnhof gegenseitig ihre Lektion erteilten, sich im Theaterraum neu verdichtet. Und so darf man wiederum Stimmen folgen und tun, was verlangt wird. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theaterkritik | Verschlagwortet mit , | Hinterlasse einen Kommentar

Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle

Originaltonhörspiel zum 9. November 1989

Wartburg 353

Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle

Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle.
Hörspiel von Thilo Reffert. Mit Matthias Matschke und Juergen Schulz. Regie: Stefan Kanis. Dramaturgie: Thomas Fritz. Musik: cfm.
MDR 2009 (56’57 / Ursendung: 09.11.2009)
(Ausgezeichnet mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 2010, dem Deutschen Hörspielpreis der ARD 2010 und dem ARD-Online-Award 2010 sowie als Hörspiel des Monats November 2009 der DAdDK)

„Ein stabiles und absolut wetterfestes Stahlschiebedach empfehlen wir solchen Kunden, die neben den Annehmlichkeiten, die ein Cabriolet bietet, die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle nicht missen möchten.“ Das Auto, das mit solchem Prospekt-Charme angepriesen wurde, brauchte eigentlich keine Reklame, denn es war in der geschlossenen Gesellschaft der Fahrgastzelle DDR ebenso hochbegehrt wie langerwartet: der „Wartburg 353″. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit , , , , | 1 Kommentar

Lebenstraum mit Happy End

Ein Thüringer in New York

23rd_street

Lebenstraum mit Happy End

Lebenstraum mit Happy End
Feature von Anja Riediger. Mit Britta Steffenhagen. Regie: Stefan Kanis. Redaktion: Kathrin Ähnlich. MDR 2009 (29’19 / Ursendung: 02.11.2009)

Jörg Krückel ist ein verdammt blöder Name für einen Musiker in New York. Kein Mensch kann das aussprechen. „What? Jor Grugel?“ Diese Umlaute! Und trotzdem hat er ihn wahr gemacht: seinen Traum vom Leben in New York. Amerikanischer kann man sich heute keinen Brooklyner Pianisten vorstellen: spitze Schuhe, ein großes Motorrad, ein dunkles Studio und eine laute Wohnung am Expressway nach Manhatten. Jörg Krückel – ein Musiker aus Erfurt. Als er nach dem Mauerfall mit nur einem Koffer auf die Reise nach New York ging, ahnten seine Eltern und Freunde nicht, was er schon fest im Blick hatte: „Ich komme nicht zurück!“ Zurück in die thüringische Provinz, wo er Klavierspielen gelernt und am Weimaer Konservatorium studiert hatte. Mit Tricks beschaffte er sich eine Greencard, spielte in Kneipen Klavier, arbeitete in einem Piano-Laden und wartete auf das Wunder, in New York ein berühmter Musiker zu werden.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Der edle Räuber von Falkenstein

Zum 120. Geburtstag von Max Hoelz am 14. Oktober 2009

Der edle Räuber von Falkenstein. Feature von Rolf Schneider. Mit Uta Hallant, Dieter Bellmann und Sven Lehmann. Regie: Stefan Kanis. Redaktion: Katrin Wenzel. MDR 2009 (56’03 / Ursendung: 15.10.2009)

Als junger Mann ist er ein Anhänger protestantischer Keuschheitsübungen, später wird er KPD-Mitglied und zum Darling der linksliberalen Bourgeoisie: Max Hoelz. 1889 wurde er in Moritz bei Riesa geboren. Aus einfachen ländlichen Verhältnissen stammend, kam er 1905 als Gelegenheitsarbeiter nach London und schloss sich nach seiner Rückkehr 1909 dem CVJM und dem Sittlichkeitsbund „Weißes Kreuz“ an. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Freiwilliger teil, 1918 gründete er im vogtländischen Falkenstein einen Arbeiter- und Soldatenrat und einen Ortsverein der KPD. Während des Generalstreiks gegen den Kapp-Putsch 1920 stellte er eine „Rote Armee“ zusammen. 1921 organisierte er kommunistische Aufstände im Vogtland, wo er eine Räterepublik ausrief. Hoelz wurde verhaftet, des Hochverrats angeklagt und wegen nicht bewiesenen Mordes zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Bis 1928 war er in Isolationshaft, wurde dann auf Grund von Massenprotesten amnestiert und emigrierte 1929 in die Sowjetunion, wo er Funktionen in der Komintern übernahm. Im September 1933 ertrank er unter ungeklärten Umständen in der Nähe von Gorki.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Bermudadreieck des Humors

Ein Rede. Gehalten zur Ausstellungseröffnung THEATERPLAKATE von Thomas M. Müller in der »moritzbastei« Leipzig am 01.Juli 2009

1. Banner des Augenblicks

Es käme nicht unbedingt aufs Gewinnen an, aber eine genauere Prüfung wäre es wert: Es ist gut möglich, dass kein Grafiker für ein und dieselbe Bühne Leipzigs, die Städtischen eingeschlossen, mehr Plakate gezeichnet hat, als Thomas Müller für die INSELbühne. (Es dürften knapp 40 sein). In einem Programmheft der INSELbühne, natürlich gestaltet von Thomas Müller, räsonierte vor einigen Jahren ein Denker über die unsinnliche (und unsinnige) Bevorzugung, die die Tiefe vor die Oberfläche stellt. Das sei wenig nachvollziehbar, schließlich erlebten wir täglich die Oberfläche der Dinge; oberflächlich solle man doch bitte auch begreifen: als von erheblicher Ausdehnung und nicht etwa als von geringer Tiefe. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theaterkritik | Verschlagwortet mit , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Das weiße Gold

Ein Salzkaleidoskop

Das weiße Gold

Das weiße Gold
Feature von Michael Schulte. Mit Chris Pichler und Martin Seifert. Regie: Stefan Kanis. MDR 2009 (25’37 / Ursendung: 17.06.2009)

Wegen Salz wurden Kriege geführt, Salz hat Staatskrisen ausgelöst, war bestimmend für den Lauf der Geschichte ganzer Kontinente. Schon die Höhlenmenschen haben es zum Würzen ihrer Mammutschnitzel benutzt, in der Bibel spielt es eine bedeutende Rolle – man denke nur an die arme Frau Lot -, die Besiedlung Europas und Nordamerikas richtete sich fast ausschließlich nach der Nähe von Salinen. Ohne das Konservierungsmittel Salz wäre Rom nie Weltmacht geworden, hätte Lincoln den Bürgerkrieg nicht gewonnen. Und mit seinem berühmten Salzmarsch hat Gandhi Indien in die Unabhängigkeit geführt. Da spielte vor allem die Salzsteuer der Engländer eine Rolle.Diese Steuer hat auch in Deutschland für viel Ärger gesorgt, zum Beispiel in Halle. Und nicht nur dort. Es schlug die Stunde der Salzschmuggler, die ihr Treiben nicht selten mit hohen Gefängnisstrafen oder dem Tod bezahlen mussten. Salz findet auch außerhalb der Küche segensreiche Verwendung. Es hilft gegen Warzen, Halsschmerzen und Hühneraugen, man kann mit ihm Bambusmöbel reinigen und es als Badezusatz verwenden. Im Mittelalter diente es als Zahlungsmittel und als Vorläufer der beliebten Viagra-Pille. Auch für Mordanschläge ließ Salz sich trefflich verwenden. Warum? Das kann man in diesem überraschenden und amüsanten Salzfeature bei MDR FIGARO erfahren.

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Das Mittagsmahl

Hörspiel nach dem Gleichnamigen Text von Volker Braun

Das Mittagsmahl

Das Mittagsmahl von Volker Braun. Mit Sylvester Groth, Anja Schneider, Catherine Stoyan, Matthias Brandt, Marlies Reusche und Christian Clauß. Bearbeitung und Regie: Stefan Kanis. Musik: Peter A. Bauer. Dramaturgie: Thomas Fritz. Ton: André Lüer. Schnitt: Christian Grund. MDR 2009. (auch in 5.1-Mehrkanalton / 45’53 / Erstsendung: 27.04.2009)

Die Mutter stirbt – und mit der Mutter auch ein Stück Erinnerung. Erinnerung an den eigenen Vater, Mutters Mann, der sinnlos und unnütz, durch eigene Schuld fast, so spät, in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 gefallen war. Volker Braun erinnert sich und schreibt gegen das Sterben der beiden an. Führt die beiden zurück in ihr gemeinsames Leben, halb wie sie gewesen sein mögen, halb wie er sie sah. Die Eltern, die sie nur kurz für ihn sein konnten, regen sich in der Vergangenheit, melden ihren Anspruch an. Er sieht sie, wie sie sich bei der Hand nehmen und sich noch einmal auf den Weg machen. Die geborgte Hochzeit, der Weg über die Felder im Süden von Dresden, von Possendorf nach Rippien, das junge Paar, ohne Mittel. Ein paar Jahre Prosperität, eine Ehekrise und schon der Krieg. Der offenen Sprache des Seins, die mehr als nur einer Erinnerung Raum lässt, geht das Hörspiel nach. Auch die Erinnerung an das angeblich Unumstößliche wechselt mit den Jahren und Jahrzehnten die Kontur. Das immer Gewusste wird ein anderes. In das wirklich Gewesene tritt das Nachdenken. Stimmen kommen hinzu, prüfen das Geschriebene und legen es für sich aus. Denn so geschah es vielen. Niemals gleich – und doch schreibt sich die Geschichte dieser Jahre für mehr als nur einen Sohn und ein Elternpaar.

 

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Die Stadt der Weihnachtskrippen

Neapel im Advent

Neapel im Advent

Die Stadt der Weihnachtskrippen

Die Stadt der Weihnachtskrippen. Feature von Margherita Arzillo. Mit Imogen Kogge, Nikolaus Haenel und Frank Arnold. Regie: Stefan Kanis. Redaktion: Kathrin Ähnlich. Ton: André Lüer. Schnitt: Holger Kliemchen und Christian Grund. (auch in 5.1-Mehrkanalton / 79’15 / Ursendung: 26.12.2010)

Neapel ist die Stadt der Weihnachtskrippen. In der Via San Gregorio Armeno, der Straße der Krippenbauer, drängen sich nicht nur tausende Touristen. Jedes Jahr hält eine neue Figur in die neapolitanische Weihnachtskrippe Einzug, so dass die Heilige Familie mittlerweile von Personen des täglichen Lebens umgeben ist, von Pizzabäckern, Kartenspielern und Obsthändlern. Die Krippenfiguren sind der „Familienschatz“ und werden von Generation zu Generation weitergegeben. In Neapel wird Weihnachten zelebriert. Neben der Tradition der Weihnachtskrippe, gibt es ein vorgeschriebenes Weihnachtsmenü und die Tombola napolitana, ein Weihnachtsbingo für Geschichtenerzähler. Dudelsackspieler ziehen von Haus zu Haus und spielen den neapolitanischen Weihnachtshit „Tu scendi dalle stelle“. Das Feature lässt uns teilhaben an der Geschichte und den Geschichten der neapolitanischen Weihnachtsbräuche. Eine akustische Reise in eine nahe und doch fremde Welt voller Herz und Humor.

 

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit , | Hinterlasse einen Kommentar

Blutiges Nirgendwo: Tod auf der Insel

„Tiere als Täter“ – Teil 4

Blutiges Nirgendwo: Tod auf der Insel

Blutiges Nirgendwo: Tod auf der Insel. Hörspiel von Richard Fasten. Mit Andreas Fröhlich (Erzähler), Martin Reik (William Foster), Jörg Malchow (Benjamin Fink), Julia Mohn (Susann Hulbert) und Peter W. Bachmann (Patrick Glass). Regie: Stefan Kanis. Ton: Holger König. Schnitt: Holger Kliemchen. MDR JUMP 2008. (46’31)

 

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Schneeball: Die Spur des Yeti

„Tiere als Täter“ – Teil 3

Schneeball: Die Spur des Yeti

Schneeball: Die Spur des Yeti. Hörspiel von Frank Bruder. Mit: Matthias Hummitzsch (Magnus Merian), Thomas Dehler (Holger Brandstedt), Britta Steffenhagen (Sylvie Berger), Thomas Nicolai (Toj Dhendup) und Andreas Fröhlich (Erzähler). Regie: Stefan Kanis. Ton: Holger König. Schnitt: Holger Kiemchen. MDR JUMP 2008. (56’46)

 

 

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Amok: Tod in der Savanne

Tiere als Täter – Teil 2

Ausschnitt aus „Amok: Tod in der Savanne

Amok: Tod in der Savanne. Hörspiel von Richard Fasten. Mit: Hilmar Eichhorn (Frank McDermitt), Stefanie Stappenbeck (Kate Nubuntu), Reiner Heise (Pieter van Leyden), Armin Zarbock (Paul Bongard) und Andreas Fröhlich (Erzähler). Regie: Stefan Kanis. Ton: Holger König. Schnitt: Christian Grund. MDR JUMP 2008. (48’48)

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Lächelnde Killer: Mord im Moray Firth

Tiere als Täter – Teil 1

Ausschnitt »Lächelnde Killer: Mord im Moray Firth«

Lächelnde Killer: Mord im Moray Firth. Hörspiel von Frank Bruder. Mit: Axel Wandtke (Bill Scott), Bernhard Schütz (Heath Jones),  Stefanie Rösner (Jean Scott), Nico Holonics (Peter Kaplan) und Andreas Fröhlich (Erzähler). Regie: Stefan Kanis. Ton: Holger König. Schnitt: Christian Grund. MDR JUMP 2008 (48’24)

 

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Nimm mich mit nach Panama

Eine Liebesgeschichte zwischen den Kontinenten

Ausschnitt »Nimm mich mit nach Panama«

Nimm mich mit nach Panama. Feature von Katrin Dorn. Mit Ilka Teichmüller. Regie: Stefan Kanis. Schnitt: Holger Kliemchen. Ton: Dietmar Hagen. MDR 2008 (29’30 / Ursendung: 19.4.2008)

In Hamburg lernen sich die Schriftstellerin Katrin Dorn und der panamenische Jazz-Musiker Frank McClean kennen. Trotz des großen Altersunterschiedes ist es Liebe auf den ersten Blick. Die beiden wollen heiraten. Wegen der notwendigen Papiere kehrt Frank McClean nach Jahrzehnten in seine Heimat zurück. Noch immer ist der Salsa- und Jazzmusiker in seiner Heimat ein Star. Seine musikalische „Zweigleisigkeit“ spiegelt die doppelte Identität von Panama wieder. Bis 1999 gab es hier eigentlich zwei Länder: Die amerikanische Kanalzone und das spanisch-sprechende Panama. Das schwierige Verhältnis zwischen den amerikanischen Kanalbetreibern und der panamenischen Bevölkerung prägt die gesamte Geschichte des kleinen Landes. Und wie sich zeigt, ist der Sänger Frank McClean ein lebendes Beispiel dafür. Er ist in El Chorillo geboren, dem Viertel, das einst von den Kanalbauern errichtet wurde. Als Student des Instituto Nacional hat Frank McClean in den Fünfziger und Sechziger Jahren gegen die politische Übermacht der Kanal-Amerikaner gekämpft. Als Basketballspieler der Nationalmannschaft wurde er zum Idol für die Kinder von El Chorillo. Erst in Panama erfährt Katrin Dorn, wen sie eigentlich heiraten wird.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Cinema Berlino

Walter Jonigkeit: Der älteste Kinobesitzer Deutschlands

Ausschnitt »Cinema Berlino«

Cinema Berlino. Feature von Kristin Schönfelder. Mit Daniela Hoffmann. Regie: Stefan Kanis. Ton: Holger König. Schnitt: Christian Grund. MDR 2008 (29’21 / Ursendung: 9.2.2008)

Walter Jonigkeit ist mit über 100 Jahren der älteste aktive Kinobesitzer der Republik und hat fast die gesamte deutsche Filmgeschichte miterlebt. Berühmtheiten wie Gustaf Gründgens, Marianne Hoppe und Emil Jannings waren in seinem Kino zu Gast, das er nach dem Krieg aus den Trümmern eines Berliner Tanzpalastes baute. Noch heute kann man in der Kantstraße den „Filmpalast Delphi“ bewundern, in dem noch immer eine zwei Tonnen schwere Rosettenleuchte nostalgischen Schimmer verbreitet. Das „Delphi“ ist ein Filmkunsttheater, die Wände sind mit Samtstoffen bespannt – die letzte Bastion eine vergessen geglaubten Kinowelt. Und es ist kein Zufall, wenn Walter Jonigkeit seinen Lieblingsfilm nennt: „Cinema Paradiso“.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Das sächsische Manchester

Gedanken zu Chemnitz

Ausschnitt »Das sächsische Manchester«

Das sächsische Manchester. Feature von Kerstin Hensel. Mit Simone von Zglinicki. Regie: Stefan Kanis. Redaktion: Kathrin Kiehl. Ton: André Lüer. Schnitt: Christian Grund. MDR 2007 (29’31 / Ursendung: 1.12.2007)

Mit der Stadt Chemnitz verbindet die Schriftstellerin Kerstin Hensel eine Hassliebe. Hier wuchs sie auf, litt unter der „Moofigkeit“ der Leute und ersann erste Texte, die sie aus diesem vom Krieg zerstörten und vom Sozialismus zu betonierten Industriemoloch weg führten. Chemnitz – zeitweise Karl-Marx-Stadt – ist neben Leipzig und Dresden die drittgrößte Stadt Sachsens. Trotz wechselvoller Geschichte ist „das Tor zum Erzgebirge“ kein Touristenmagnet. Dabei kann die Stadt bedeutende Kunstsammlungen aufweisen. Hier wirkte der Maler Karl Schmidt-Rottluff, hier wurden Stefan Hermlin und Stefan Heym geboren und auf der Chemnitzer Theaterbühne debütierte Richard Tauber. In einem subjektiven Auf-Bruch in die Stadt ihrer Kindheit reflektiert Kerstin Hensel Chemnitzer Besonderheiten: von der Mentalität der Bewohner bis hin zur Industriegeschichte.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Queen Mary 3

Hörspiel von Thilo Reffert.

Ausschnitt »Queen Mary 3«

Queen Mary 3. Hörspiel von Thilo Reffert. Mit Dietmar Mues (Andreas), Jutta Hoffmann (Anja), Roman Knizka (Henri), Franziska Petri (Hely), Berndt Stübner (Herr F.), Ellen Hellwig (Frau F.), Gert Gütschow (Herr N.), Marlies Reusche (Frau N.), Alexander Brabandt (Durchsage), Michael Schrodt (Verkäufer), Jörg Lichtenstein (Arzt), Matthias Hummitzsch (Kragh).
Regie: Stefan Kanis. Ton: Holger König. MDR 2007 (auch in 5.1-Mehrkanalton / 67’23 / 55’52 / Ursendung: 6.11.2007)

2040 auf der „Queen Mary 3“, dem größten Luxuskreuzfahrtschiff aller Zeiten. Andreas Ott (69) und seine Frau Anja (65) wollten eigentlich immer Kinder haben – aber auch einen erfüllenden Beruf. Dieser nimmt sie so sehr in Anspruch, dass sie den richtigen Zeitpunkt verpassen – verpasst haben. Immerhin, seit sieben Jahren haben sie eine Tochter und seit vier Jahren einen Schwiegersohn gemietet, ganz einfach über eine Agentur. Jetzt, auf der Kreuzfahrt durch die Antarktis, haben sie jedoch etwas ganz Besonderes vor. Bei dieser feierlichen Gelegenheit wollen sie endlich aus Miete Verwandtschaft machen, eine echte Familie. Beziehung statt Bezahlung, ein Erzbischof ist mit an Bord. Als Hely und Henry, die zeitweiligen Leihkinder, von diesem Angebot erfahren, ist es mit dem gut bezahlten Familienglück jedoch vorbei. Andreas allerdings hofft, die Karten noch einmal neu mischen zu können und macht eine Zeitreise weit weg, zu seinem 30-jährigen Ich.
Thilo Reffert, geboren 1970 in Magdeburg, studierte zunächst mehrere Semester Medizin. Später arbeitete er in einer freien Theatergruppe, absolvierte ein Studium der Theaterwissenschaften und der Neueren deutschen Literatur und war als Dramaturg und Theaterpädagoge tätig. Seit 2000 lebt Thilo Reffert als Autor am Rande Berlins. Er hat sechs Theaterstücke geschrieben, u.a. „Anke Henke. Diskrete Firmenberatung“, „Das Riesending von Pringewitz“ und „Evariste Galois“. Vom MDR wurde er 2002 mit „Hellas Sonntag“ fürs Hörspiel entdeckt. Weitere Hörspiele von ihm: „Zett“ (WDR 2004), „Tom und die anderen“ (WDR 2005).

 

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Lust spielt Sprache

Wolfgang Krause Zwieback im Schauspiel Leipzig

Wolfgang Krause ZwiebackI. Wolfgang Krause Zwieback verbrennt an einem Abend so viele Ideen. Die Sprache ist sein Phönix, er ist ihr Adjutant und Kellermeister. Er greift sich einen Satz und destilliert aus der Sinnlichkeit der Sprache ihren Unsinn. Er rüttelt, gießt um und quirlt durch: Die Sprache strahlt und sprudelt, befreit vom Frondienst an der Wirklichkeit. Wenn Heine der Sprache das Mieder gelockert hat, ist Krause Zwieback ihr Lustknabe. Bei ihm kann sie sich vergessen. Was es bedeuten könnte, wenn die Sprache ihre eigene Sprache spricht, ist bei ihm zu erfahren. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theaterkritik | Verschlagwortet mit , | Hinterlasse einen Kommentar

Georg Groddeck: Der Wunderheiler aus Bad Kösen

Ein Wegbereiter der psychosomatischen Medizin

Ausschnitt »Geord Groddeck: Der Wunderheiler aus Bad Kösen«

Georg Groddeck: Der Wunderheiler aus Bad Kösen. Feature von Peter Strauß. Mit Thomas Thieme (Georg Groddeck), Thomas Huber (Hermann Cohn), Ulrike Hübschmann (Erzählerin), Martin Hoffmeister (Zitator). Regie: Stefan Kanis. Redaktion: Kathrin Kiehl. Ton: Dietmar Hagen. Schnitt: Christian Grund (29’05 / Ursendung: 07.04.2007)

Georg Groddeck wurde am 13. Oktober 1866 in Bad Kösen an der Saale geboren. Er war Schüler und später Assistent von Ernst Schwenninger, dem Leibarzt von Reichskanzler Otto von Bismarck. Seine medizinischen Forschungen galten Körper und Geist des Menschen. Und so wurde Georg Groddeck zum Begründer der psychosomatischen Medizin mit dem Schwerpunkt Psychoanalyse. Sein Sanatorium in Baden-Baden, die berühmte „Marienhöhe“, war Anziehungspunkt vieler bedeutender Zeitgenossen. Auch seine Schriften mit dem Hauptwerk „Das Buch vom Es“, eine witzige Sammlung von erfundenen Briefen, in denen er die Psychoanalyse erklärt, begründeten seine internationale Anerkennung. In den letzten Jahren seines Lebens glaubte Groddeck durch Therapie Hitler von seiner antisemitischen Haltung befreien zu können. Um den Mediziner vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu schützen, lockten ihn Freunde zu Vorträgen in die Schweiz. Am 11. Juni 1934 starb Georg Groddeck in Zürich an einem Schlaganfall.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Halle im Glück

Nach einem Vierteljahrhundert Peter Sodann hat das Theater der Nachbarstadt einen neuen Intendanten. Das Leitungsteam um Christoph Werner erprobt frische Spielweisen.

Nach Halle sollte man mit der Bahn fahren. Der Weg vom Bahnhof ins Zentrum führt durch eine Fußgängerzone. Vietnamesische Bekleidungshändler ziehen ein paar Käuferinnen an, der klassische Einzelhändler sieht nicht viele Kunden, etliches steht leer. Bonjour tristesse? Zumindest ein nüchterner Empfang. Aber die Dinge sind wie sind; die Nachfrage bestimmt das Angebot. Und Halle hat kein Geld – und wohl auch keine Lust – das zu kaschieren. Soll sich Leipzig ruhig das Gesicht pudern, für Olympia reicht es trotzdem nicht. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theaterkritik | Verschlagwortet mit , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Adler und Engel

Hörspiel nach dem Roman von Juli Zeh.

Ausschnitt »Adler und Engel«

Adler und Engel. Nach den Roman von Juli Zeh. Musik: Julia Hummer. Mit Fabian Busch (Max), Julia Hummer (Jessie), Matthias Walter (Shershah), Harald Schrott (Ross), Ernst Konarek (Herbert), Dieter Mann (Rufus), Liv-Juliane Barine (Anwältin).
Hörspielbearbeitung und Regie: Stefan Kanis. Dramaturgie: Thomas Fritz. Regieassistenz: Corinna Waldbauer. Ton: André Lüer. Schnitt: Christian Grund. Technische Mitarbeit: Bernd E. Gengelbach
(auch in 5.1-Mehrkanalton / 70’12 / Erstsendung: 22.08.2006)

Jessie ist tot. Sie hat sich erschossen, als sie mit Max telephonierte. Zu Schulzeiten der geborene Versager, picklig und übergewichtig, hat Max aus sich selbst das Projekt seines Lebens gemacht: einen Karrierejuristen. Innerhalb von zehn Jahren hat er sich hochgearbeitet, aus eigener Kraft, wie er glaubte. Zu Rufus nach Wien, auf den Olymp des Völkerrechts, von wo aus die Staatengemeinschaft aussieht wie ein paar Kinder, die sich gegenseitig Sand in die Augen werfen. Aber dann ist Jessie wieder aufgetaucht, und mit ihr das einzige echte Gefühl in Max‘ Leben: die bodenlose Liebe zu der kindlich-verrückten Tochter eines millionenschweren Drogenhändlers. Als Jessie stirbt, schmeißt Max seinen Job. Er sitzt in Leipzig und beschließt, den Rest seiner Lebenszeit nach der Menge an Kokain zu bemessen, die er sich noch kaufen kann. Max ist am Ende. In Rückblenden entfaltet sich so das private Drama von Jessie und Max, das sich als Teil einer viel größeren, politischen Tragödie erweist: Jessie ist in internationale Drogengeschäfte verwickelt, mit denen große Teile des Krieges auf dem Balkan finanziert werden. Ihre seltsame Liebe ist ein Produkt jenes zynischen Miteinanders von Bürgerkriegshelden, Völkermördern, Drogenhändlern und UNO-Politikern, die Schreckliches zulassen, um noch Schrecklicheres zu verhindern. Und auch Max muss erkennen, dass er als EU-Osterweiterungsexperte im Dienst des organisierten Verbrechens stand.

* Juli Zeh, geboren 1974 in Bonn, studierte Jura sowie Literatur am Deutschen Literatur-Institut in Leipzig. Seit 2003 ist sie Volljuristin und Doktorandin der Rechtswissenschaft an der Universität Saarbrücken. Sie schrieb die Romane „Adler und Engel“ (2001) und „Spieltrieb“ (2004). „Doppel-Kopf“ (SWR 2005) war ihr Hörspieldebut.

 

Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit , | Hinterlasse einen Kommentar

Der Zögling

Der JÜngste Assistent Brechts

Ausschnitt »Der Zögling«Bertolt Brecht

Der Zögling von Peter Voigt. Mit Peter Voigt und Oliver Urbanski. Regie: Stefan Kanis. Redaktion: katrin Wenzel. Ton: André Lüer. Schnitt: Christian Grund. MDR 2006. (53’33 | Ursendung: 10.08.2006)

Peter Voigt war in den 50er Jahren der jüngste Assistent Bertolt Brechts. Vom Frühjahr 1954 an bis zu dessen Tod am 14. August 1956 erlebt er seinen Alltag mit: Die Probenarbeit am Theater, die Wohnung in der Berliner Chausseestraße, das Sommerhaus in Buckow. Er lernt Helene Weigel kennen, Elisabeth Hauptmann, Ruth Berlau. Seine Erinnerungen an diese Zeit hat der Filmemacher Peter Voigt in einer Art Selbstgespräch notiert und für MDR FIGARO gelesen. Peter Voigt, geboren 1933 in Dessau, Autor und Regisseur von Dokumentarfilmen, lebt heute in Berlin.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten, Theaterkritik | Verschlagwortet mit , , | Hinterlasse einen Kommentar

Figaros Recherchen

Mit Eddy Weissmann im Schallarchiv

ca. 50 Rätsel-Kurzstücke von Michael Schulte. Mit Martin Seifert als Eddy Weissmann u.v.a.
Regie: Stefan Kanis. MDR 2006-2008

Mit einer Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit zu gehen. Der Traum eines jeden investigativen Reporters. Doch Eddy Weissmann weiß es besser: Man lebt gefährlich, wenn man Alfred Nobel über die Schulter schaut oder sich von Cleopatra in seiner Männlichkeit bedroht sieht.
Den Spaß haben allemal die, die zu Hause am Radioapparat sitzen. Dort ist die Welt im wesentlichen Ton und der ist in der Regel ungefährlich. Eigentlich würde Eddy nur zu gerne mit Ihnen tauschen.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar

Arme Männer, schreckliche Frauen – Esther Vilar

Anmerkungen von Michael Schulte

Arme Männer, schreckliche Frauen – Esther Vilar. Feature von Michael Schulte. Mit: Simone Kabst, Claudia Gräf und Hilmar Eichhorn. Regie: Stefan Kanis. Redaktion: Katrin Wenzel. MDR 2005 (23’52 / Ursendung: 11.09.2005)

Der dressierte Mann“, „Die Lust an der Unfreiheit“, „Das polygame Geschlecht“, „Das Ende der Dressur“, „Alt. Manifest gegen die Herrschaft der Jungen“, „Katholikinnen aller Länder, vereinigt Euch!“, „Denkverbote. Tabus im 21. Jahrhundert“ – Schlag um Schlag veröffentlichte Esther Vilar in den letzten 35 Jahren ein provokantes Pamphlet nach dem anderen. Grund genug, zu ihrem 70. Geburtstag sowohl einen dieser Texte einmal genauer unter die Lupe zu nehmen als auch einzelnen Stationen ihres Lebensweges nachzuspüren.
Veröffentlicht unter Radioarbeiten | Verschlagwortet mit | Hinterlasse einen Kommentar