Das Mittagsmahl

Hörspiel nach dem Gleichnamigen Text von Volker Braun

Das Mittagsmahl

Das Mittagsmahl von Volker Braun. Mit Sylvester Groth, Anja Schneider, Catherine Stoyan, Matthias Brandt, Marlies Reusche und Christian Clauß. Bearbeitung und Regie: Stefan Kanis. Musik: Peter A. Bauer. Dramaturgie: Thomas Fritz. Ton: André Lüer. Schnitt: Christian Grund. MDR 2009. (auch in 5.1-Mehrkanalton / 45’53 / Erstsendung: 27.04.2009)

Die Mutter stirbt – und mit der Mutter auch ein Stück Erinnerung. Erinnerung an den eigenen Vater, Mutters Mann, der sinnlos und unnütz, durch eigene Schuld fast, so spät, in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 gefallen war. Volker Braun erinnert sich und schreibt gegen das Sterben der beiden an. Führt die beiden zurück in ihr gemeinsames Leben, halb wie sie gewesen sein mögen, halb wie er sie sah. Die Eltern, die sie nur kurz für ihn sein konnten, regen sich in der Vergangenheit, melden ihren Anspruch an. Er sieht sie, wie sie sich bei der Hand nehmen und sich noch einmal auf den Weg machen. Die geborgte Hochzeit, der Weg über die Felder im Süden von Dresden, von Possendorf nach Rippien, das junge Paar, ohne Mittel. Ein paar Jahre Prosperität, eine Ehekrise und schon der Krieg. Der offenen Sprache des Seins, die mehr als nur einer Erinnerung Raum lässt, geht das Hörspiel nach. Auch die Erinnerung an das angeblich Unumstößliche wechselt mit den Jahren und Jahrzehnten die Kontur. Das immer Gewusste wird ein anderes. In das wirklich Gewesene tritt das Nachdenken. Stimmen kommen hinzu, prüfen das Geschriebene und legen es für sich aus. Denn so geschah es vielen. Niemals gleich – und doch schreibt sich die Geschichte dieser Jahre für mehr als nur einen Sohn und ein Elternpaar.

 

Dieser Beitrag wurde unter Radioarbeiten abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.