Schlagwort-Archive: Schauspiel Leipzig

Lust spielt Sprache

:Wolfgang Krause Zwieback im Schauspiel Leipzig:
I. Wolfgang Krause Zwieback verbrennt an einem Abend so viele Ideen. Die Sprache ist sein Phönix, er ist ihr Adjutant und Kellermeister. Er greift sich einen Satz und destilliert aus der Sinnlichkeit der Sprache ihren Unsinn. Er rüttelt, gießt um und quirlt durch: Die Sprache strahlt und sprudelt, befreit vom Frondienst an der Wirklichkeit. Wenn Heine der Sprache das Mieder gelockert hat, ist Krause Zwieback ihr Lustknabe. Bei ihm kann sie sich vergessen. Was es bedeuten könnte, wenn die Sprache ihre eigene Sprache spricht, ist bei ihm zu erfahren. Weiterlesen

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Witzigkeit als Sackgasse

:Ödon von Horvaths »Kasimir und Karoline« am Schauspiel Leipzig:
„Weil der Mensch ein Mensch ist – braucht er was zu Fressen, bitte sehr“. Kann man daran vielleicht was ändern? Der Veränderer Brecht geistert in Horváths Stück als intellektueller Eugen durchs Oktoberfestgeschehen. Wenn er seiner neuen Bekanntschaft Karoline einflüstert, daß die allgemeine Krise und das Private auf unheilvolle Weise miteinander verknüpft seien, herrscht sie ihn an: „Geh, redens doch nicht so geschwollen daher.“ Und was tut sie, die gute Seele: Sie kauft sich noch ein Eis. Horváth hat geahnt, daß mit dem Proletariat keine Revolution zu machen ist. Denn aus Ärger wird bei Horváth nicht Wut, sondern Stille. Weiterlesen

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