Schlagwort-Archive: William Shakespeare

Mein Ehrgeiz geht auf eine bunte Kappe?

“Ich muß jetzt albern sein”, sagt Hamlet zu seinem Freund Horatio, dann drehen sich beide zum Publikum und rufen spitzbübisch “Pause”. Zu diesem Zeitpunkt hat mich schon stille Verzweiflung umfangen. Wer begreift, was hier gespielt wird? Oder besser noch: Warum? Gegeben wird Hamlet. “Klassikerspielzeit” auch im Lindenfels. Doch einfach ist die Sache nicht. Die ‘Sache’ beginnt mit einem Theater gewordenen Programmhefttext. Heiner Müller sagte einmal, man müßte die Toten ausgraben wieder und wieder… Nachzulesen als Inszenierungsmotto im Monatsplan der Schaubühne. Beim großen Schlachten in Helsingör bleibt einer übrig: Horatio, Hamlets Freund. Dieser greift nach Heiner Müllers schwarzen Kleidern und läßt die Schauspieler die blutigen Vorgänge um Dänemarks Geschicke, also »Hamlet«, nachspielen. Müller ist nicht leicht zu verstehen und “Schauspieler sind dumm”, also gibt sich Horatio Mühe und übersetzt die monadische Geschichtsphilosophie fürs Volk: “Laßt uns die Toten ausgraben und befragen, denn sie könnten uns einiges zu sagen haben.” Damit dieser Ansatz der analytischen Nacharbeit des Publikums nicht verlorengeht, ist er im Programmheft festgehalten. Und Nachlesen lohnt sich, weil die Inszenierung Wort hält: Sie schiebt sich durch den Text im Gestus des “ja und dann kam doch noch der…”. Weiterlesen

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… Frühling läßt auf sich warten

:König Richard III. am Schauspiel Leipzig:
Warum eigentlich »Richard III.«? Klassikerspielzeit, na gut. Aber Shakespeare hat vieles geschrieben. Warum also die Geschichte des ungeheuerlichen Machtmenschen, des blutigsten Intriganten der Weltliteratur. Die Inszenierung, so war man sich in Leipzig sicher, wird’s erweisen. Hatte Engel doch mit seinem famosen Wiener »Titus« bewiesen, daß er noch der aggressivsten Motorik des Mordens Emotion und Motivation zuordnen kann. Phönix flieg! Das Bodenpersonal zittert mit. Weiterlesen

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Handwerker wider Willen

Hamlet im Schauspielhaus Chemnitz Alles kommt anders, wenn man denkt. Das ist des Hamlets simpelste Wahrheit. Der Glaube, richtige, endgültige Entscheidungen treffen zu können, bleibt Hoffnung und Privileg der Einfältigen. Der Dänenprinz ist aber ein schlauer Bursche. Also tut er … Weiterlesen

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