Schlagwort-Archive: Sebastian Hartmann
Hinter den Ohren schreiben
:Notiz zu „Nackter Wahnsinn – Was ihr wollt“ am Centraltheater Leipzig:
Dieser Abend gewinnt seine Kraft (wieder einmal) aus dem existentiellen Einsatz zweier Schauspieler – Maximilian Brauer und Cordelia Wege. Es braucht bis dahin drei Stunden, die es nicht braucht – und doch wieder braucht. Wenn Brauer sich im Schweiße seines nackten Antlitzes/Körpers mit dem Regisseur dieses Theaters auf dem Theater (Manuel Harder), der hier nun endlich Gott sein darf, einen letzten Kampf liefert, dann ist dies wahrlich ein phänomenaler Disput über die Zurechnungsfähigkeit der Kunst & der in ihr Lebenden. Weiterlesen
Die Last der Performance
:Sebastian Hartmann verstößt sein Ensemble aus der Unschuld des Kollektivs:
Hamlet ersticht den guten Polonius durch die Tapete: Eine markante Aktion, für die er seine Gründe hat. Gute Gründe, die sich Schauspieler und Regie auf den Proben erarbeitet haben sollten. Nichts anderes war Theater über viele Jahrhunderte. Eine andauernde Abfolge von motivierender Situation und sekundärer Aktion. Wenn Regisseur und Spieler es zulassen, entsteht aus diesem Karussell des Reagierens nach und nach das, was gern Handlung genannt wird. Mit jeder absolvierten Situation steigt das Vorwissen des Publikums: Was noch kommt, wird verständlich vor dem Hintergrund dessen, was schon war. Theater als Exerzitien am Körper der klassischen Semiotik. Weiterlesen