„Ich bin eigentlich ein Taschendieb“

Anmerkungen zu Bohumil Hrabal

Ausschnitt »Ich bin eigentlich ein Taschendieb«

Ich bin eigentlich ein Taschendieb. Feature von Michael Schulte. Mit: Frauke Poolman, Horst Hiemer und Michael Schrodt. Regie: Stefan Kanis. Redaktion: Katrin Wenzel. MDR 2004 (23’44)

Als Bohumil Hrabals „Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschrittene“ – ein einziger Satz, der sich über 88 Seiten hinzieht – auf deutsch erschienen, urteilte ein Kritiker: „Eine literarische Lustbarkeit“. Ein neuer Erzähler war entdeckt, ein Fabulierer, der die Tradition eines Jan Neruda und Jaroslav Hasek eigenwillig fortsetzt. Auf die „Tanzstunden“ folgen andere Erzählungen, später dann der Glücksfall eines Romans und Weltbestsellers: „Ich habe den englischen König bedient“. Lachen und Weinen verfilzen sich bei Hrabal wie in einem Gestrüpp, das er bei seinen geliebten Gängen in die Natur beobachten konnte. Verhaktes Dickicht, vereint in seiner Widersprüchlichkeit, bildet ein Modell der Wirklichkeit ab, wie es in der bildenden Kunst bei Jackson Pollock – den Hrabal nicht zufällig sehr geschätzt hat – wieder auftaucht: „Dieses Leben ist schön, zum Verrücktwerden schön! Nicht, dass es das wäre, aber ich sehe es so.“
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