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Jesus is bleeding

:JAUCHZET, FROHLOCKET – ein Tanztheaterabend am Schauspielhaus Leipzig:
Das Publikum nimmt Platz im Hintergrund einer Kirche. Wie es sich für einen feineren Spielraum Leipziger Prägung gehört, wird dieser Ort über ein zentrales Element markiert, das neben der naheliegenden auch assoziativeren Verortung zuläßt. Die Säulen, die in den Schnürboden ragen, zeigen unverputzte Ziegel. Sie mögen neben Kirchenarchitektur auch für Wartesaal und Nachkriegsarchitektur gelten.
Im Parkett ist noch Licht, doch die Bühne belebt sich schon. Musiker trudeln ein zur Dienstleistung. Weihnachtsoratorium – klar doch, wie immer. Unnachahmliches, distinguiertes Begrüßungsgeplänkel. Dann kommt man im Seitenschiff, auch nur ein besserer Graben, zu Ruhe. Der ironische Blick trifft die kirchliche Aufführungspraxis wie die Gettoisierung der Theatermusik gleichermaßen. Das Spiel also hat schon begonnen und beginnt ein zweites Mal: Die Gemeinde versammelt sich. Bürger und Penner. Ausgestellte Eitelkeiten, Tändeleien um den passenden Binder. Irgendwann sitzt der Haufen. Die Christmette hebt an. Weiterlesen

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