Fallensteller

Erzählungen von Saša Stanišić

Ausschnitt aus »Fallensteller« mit Sandra Hüller

Ausschnitt aus »Fallensteller« mit Ulrike Krumbiegel

Es lesen Sandra Hüller und Ulrike Krumbiegel.Saša_Stanišić (By Lesekreis (Own work) [CC0], via Wikimedia Commons)
Regie: Stefan Kanis (Erstsendung: MDR KULTUR ab 15. März 2017)

Saša Stanišić zeigt sich in seinen 2016 erschienenen Erzählungen als Provokateur des Möglichkeitssinns. Es ist nicht ausgemacht, dass eine stille Leidenschaft, eine hartnäckige Phobie oder auch der schiere Übermut nicht nur zum Wohle seiner Figuren, sondern auch zum Nutzen der Leser*innen wirken. Da wäre zum Beispiel der Hobbymagier, der Jahrzehnte auf seinen Auftritt wartet. Ein halbes Leben hat er als Angestellter im Sägewerk seines Bruders gearbeitet und nie Großes erreichen wollen. Und nun scheint auch dieser Auftritt danebenzugehen, das Publikum des Dorffestes hebt kaum den Kopf, da er sein Programm annonciert. Aber der alte Mann wird überrascht werden; unerwartet wächst ihm Unterstützung zu und trägt ihn hinaus über das, was ihm stets gültig schien, aber das er, wie ihm nun klar wird, doch nie akzeptiert hatte.
Jedem seiner Protagonisten, jeder Situation verleiht Saša Stanišić dabei ein maßgeschneidertes Kleid aus Sprache. Schwebt hier eine Szene von Moment zu Moment, weil alles unnötige ausgelassen ist, lebt die Innenwelt der nächsten Figur von einem bizarren Strom lakonischer Sätze. Mindestens in diesem Punkt ist sich die Kritik einig und lobt Stanišić als Sprachmagier und „einfach einen unserer besten Erzähler.“
Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad in Bosnien-Herzegowina geboren und flüchtete 1992 vor bosnisch-serbischen Truppen nach Deutschland. Stanišić studierte an der Universität Heidelberg sowie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Sein Debütroman Wie der Soldat das Grammofon repariert wurde in 31 Sprachen übersetzt. Sein zweiter Roman „Vor dem Fest“ erhielt 2014 den „Preis der Leipziger Buchmesse“.
Sandra Hüller, 1978 in Suhl geboren, zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schauspielerinnen. Sie arbeitete an Theatern in Jena, Leipzig, Basel, München und Berlin. Sandra Hüller wurde für ihre Theater- und Filmrollen vielfach ausgezeichnet. Zuletzt begeisterte sie das europäische Publikum in der Rolle der Ines Conradi in Maren Ades Spielfilm „Toni Erdmann“.
Ulrike Krumbiegel, 1961 in Berlin geboren, gilt als eine der überzeugendsten Charakterdarstellerinnen Deutschlands. Nach ihrem ersten Engagement am Schweriner Staatstheater, wechselte sie 1986 ans Deutsche Theater Berlin, wo sie 15 Jahre lang zum festen Ensemble gehörte. Inzwischen arbeitet sie frei an renommierten Bühnen u.a. in München und Berlin. Daneben ist sie seit den 1980er Jahren immer wieder in anspruchsvollen Fernsehproduktionen zu sehen und wurde für ihre Filmrollen mehrfach ausgezeichnet.
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